Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin haben sich unabhängig voneinander zur französischen Idee einer Feuerpause während der Olympischen Sommerspiele in Paris geäußert. Putin sagte zum Ende seines Staatsbesuchs in China, dass ihn der chinesische Partei- und Staatschef Xi Jinping auf das Thema angesprochen habe. Selenskyj sagte der Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“, ihm seien die Details der Initiative nicht klar.
Selenskyj äußerte im Gespräch mit Journalisten die Befürchtung, dass Russland die Gelegenheit nutzen könne, weiter Militärtechnik in Richtung Ukraine zu bewegen. Der Kreml hatte ebenfalls schon zuvor Zweifel an einer solchen Initiative geäußert, weil die Ukraine die Zeit der Spiele vom 26. Juli bis 11. August nutzen könnte, um die Streitkräfte weiter aufzurüsten und neu zu gruppieren für den Krieg.
Vorwurf an den Westen
Putin selbst äußerte sich nicht weiter zu dem Inhalt seines Gesprächs mit Xi Jinping. Er kritisierte aber, dass der Westen von Russland die Einhaltung eines olympischen Friedens verlange, sich selbst aber mit dem Ausschluss russischer Athleten nicht an den olympischen Gedanken halte.
Selenskyj sagte erneut, dass es bereits eine Feuerpause gegeben habe, aber diese mit dem russischen Feind nicht funktioniere. Außerdem stelle sich die Frage, „wer sicherstellen wird, dass während einer Feuerpause ihre Streitkräfte nicht zu uns vorrücken“. Es sei möglich, in dieser Zeit Technik zu bewegen und dann einen Angriff zu starten, warnte der Präsident. „Also ich verstehe die Details nicht. Für mich klingt das bisher nach einer nicht lebensfähigen Geschichte.“
Sportlicher Wettkampf statt Krieg
Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte erklärt, dass es zum Vorgehen keine konkreten offiziellen Vorschläge aus Paris gebe. Die Idee des olympischen Friedens geht auf die Antike zurück, wurde aber auch bei der Wiederbelebung der Spiele in der Neuzeit als Gedanke aufgenommen. Während des Sportereignisses sollten alle Feindseligkeiten ruhen. In der Vergangenheit wurde aber bereits mehrfach gegen das Gebot verstoßen. Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs fielen die Olympischen Spiele aus. Sie hätten in Berlin (1916), Tokio (1940) und London (1944) stattfinden sollen. Die Olympischen Spiele der Neuzeit gehen auf eine Initiative des französischen Adeligen Pierre de Coubertin zurück. Er plädierte dafür, dass die sich die Jugend der Welt in sportlichen Wettkämpfen messen solle, statt sich auf Schlachtfeldern zu bekriegen.
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