Aufgemotzte E-Gefährte sind auf Wiens Radwegen zu einer echten Gefahr geworden. Auch der Stadt sind sie ein Dorn im Auge. Doch sie hat derzeit keine Handhabe dagegen.
Auf Wiens Radwegen wird es eng. Dazu tragen auch immer mehr kennzeichenlose E-Mopeds bei, die oft viel zu schnell unterwegs sind. Die Stadt will die Benützung am Radweg deshalb untersagen. Ändern kann das aber nur der Bund – wir berichteten. Doch dazu kommt ein weiteres Problem: Die immer höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten der E-Gefährte.
Denn mittlerweile steht nämlich eine Vielzahl von „Tuning-Modulen“ oder „Tuning-Kits“ zur Verfügung, um E-Fahrzeuge (temporär) rasen zu lassen. Ein „Tuning-Chip“ etwa beeinflusst nicht die bestehende Firmware, sondern verändert lediglich temporär bestimmte Parameter – so wie die automatische Abschaltung bei Erreichung einer bestimmten, gesetzlichen Höchstgeschwindigkeit. Nach dem Ausbau des Moduls ist der Scooter wieder in seinem „ursprünglichen“ Zustand. Oft muss das Tuning auch nach Einschalten erst aktiviert werden (was eine Überprüfung erschwert).
Ein tschechischer Anbieter bietet Fahrradgeschäften Tuning-Chips an (siehe Ausschnitt). Dreist: das Modell wurde sogar der Mobilitätsagentur der Stadt Wien angeboten! Doch das Anwenden der Beschleuniger ist im Straßenverkehr illegal. Theoretisch darf man damit nur auf privatem Grund fahren.
Der Anbieter SpeedBox dazu auf „Krone“-Anfrage: „Die Kunden werden bei jedem Tuning-Produkt informiert, dass der Betrieb derartig modifizierter eBikes auf der Straße möglicherweise im Widerspruch zu den in einigen Ländern geltenden Gesetzen steht.“ Doch die Entwicklung, Produktion und der Verkauf oder die Verteilung von SpeedBox-Chips stehe nicht im Widerspruch zu den Rechtsvorschriften der Europäischen Union. Für Schäden wird keine Verantwortung übernommen, heißt es.
Das Büro von Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) fordert vom Bund nun rasch neue Prüfstandards, um aufgemotzte Fahrzeuge kontrollieren und identifizieren zu können. Derzeit gäbe es nämlich keine geeigneten Methoden, um die tatsächliche Motorleistung eines E-Fahrzeuges zu überprüfen.
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