GUTEN MORGEN

Gehetzter Benko | Nur heißer Dampf

Geht Ihnen dieses ewig gleiche, gefühlt schon 1000 Mal gesehene kurze Auftrittsvideo von Milliardenpleitier René Benko auch schon auf die Nerven? Wie er mit eingezogenem Kopf mit einem Mikro in der Hand in Richtung eines Tisches und einer Bank schreitet. Der ORF hat anscheinend nur diese eine Sequenz im Archiv. Besser gesagt: hatte. Denn gestern lieferte der Tiroler Ex-Immojongleur neues Bildmaterial, als er überraschend im Innsbrucker Gericht auftauchte. Dort erschien er offensichtlich, um sich eine Rechtfertigung für das Nichterscheinen bei einem weit unangenehmeren Auftritt zu verschaffen: Denn zeitgleich war er zum Parlaments-U-Ausschuss geladen. Und welches Bild hinterließ der gestrauchelte Ex-Wunderwuzzi? Ein Körpersprache-Experte findet, Benko sei sichtlich „ziemlich am Limit“. Zu sehen waren tiefe Ringe unter den Augen, ein ängstlicher Blick, er wirke gehetzt, hieß es. Die Innsbrucker Bilder werden in den nächsten Wochen wohl die alten, so oft wiederholten, ersetzen. Aber wirkt nun Benko wirklich so viel anders? Da dürfen die Körpersprache-Experten durchaus noch weiter in die Tiefe gehen. Denn hat er nicht auch auf den alten Bildern irgendwie ängstlich und gehetzt gewirkt? Obwohl er damals noch der von vielen so bewunderte Aufsteiger war, in dessen Händen alles zu Gold wurde. Der dabei aber, woran auch Conny Bischofberger heute in ihrer „Krone“-Kolumne erinnert, mittlerweile viele Menschen in den Abgrund gerissen hat und sich dafür verantworten muss.

Nur heißer Dampf. Wie lange arbeiten wir nun? An sich gilt hierzulande in Österreich ja immer noch die 40-Stunden-Woche. Defacto arbeiten die Österreicher in der Regel 38,5 Stunden – sofern sie nicht, wie ein Gutteil der Werktätigen, ein Teilzeitmodell gewählt haben. Viel zu viel, meint jedenfalls SPÖ-Chef Andreas Babler und fordert eine 32-Stunden-Woche. Der Applaus hält sich in Grenzen – weil sich kaum jemand vorstellen kann, wie sich das denn für die Wirtschaft ausgehen soll. Noch weniger Applaus setzt es für die Industriellenvereinigung, wenn sie die 41-Stunden-Woche fordert. Da klatscht nur die gänzlich unzuständige ÖVP-Ministerin Karoline Edtstadler. Und wird dafür nicht nur von Gewerkschaftern abgewatscht. Selbst Edtstadlers Parteichef und Bundeskanzler Karl Nehammer, dem sie, wie es die Spatzen vom Dach pfeifen, ganz gerne nachfolgen möchte, erteilt ihr eine klare Absage, 41 Stunden, verkündete er am Mittwoch, „kommen fix nicht“. Ja, früher einmal, als die Sozialpartnerschaft noch funktionierte, da hätten sich die Wirtschafts- und Arbeitnehmervertreter vermutlich auf einen Kompromiss geeinigt, irgendwo in der Mitte getroffen – vielleicht bei 36,5 Stunden? Aber heute wird nur heißer Wahlkampf-Dampf abgesondert – auf dem Rücken der Wirtschaft und dem der Arbeitnehmer.

Kommen Sie gut durch den Donnerstag!

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