Kuschel-Trend Wolle
Wohlig Wolliges für ein gemütliches Zuhause
Liegt es daran, dass die Zeiten immer härter werden und daher das Bedürfnis nach weichen und wärmenden Dingen steigt? Oder einfach daran, dass es eben Materialien gibt, die alle paar Jahre wieder ihr großes Comeback feiern, obwohl sie doch ohnedies nie ganz out waren? Jedenfalls steht der diesjährige Herbst und Winter ganz im Zeichen der Wolle. Nicht nur modisch, sondern auch bei der Ausstattung und Dekorierung der eigenen vier Wände steht die gute, alte Wolle hoch im Kurs. Je hochwertiger, umso besser, lautet dabei das Motto.
Vom Schaf bis zum Kamel
Wolle verfügt über eine Reihe besonderer Eigenschaften, die das Material auch im Wohnbereich sehr beliebt und gut einsetzbar machen. So ist Wolle nicht nur atmungsaktiv, sondern auch nicht entflammbar (reine, hochwertige Wolle - gilt nicht für Mischungen mit anderen Materialien!). Auch praktisch ist, dass Wolle aufgenommene Gerüche binnen kürzester Zeit wieder an die Luft abgeben kann. Ein kurzes Lüften an der frischen Luft reicht also in der Regel schon aus, dass Bett- und Wohndecken, Polster oder Teppiche wieder frisch und sauber riechen.
Als Wollhaare dienen die weichen Haare von Säugetieren. Diese spinnfähigen Haare werden meist durch Schur oder Auskämmen gewonnen und dann zu verschiedenen Produkten verarbeitet. Im Wohnbereich sind dies vor allem Textilien und Stoffe.
Je seltener das Wollhaar, je feiner und je mehr Qualitätseigenschaften, desto teurer wird die Sache. Am meisten verbreitet ist die vergleichsweise günstige Schafwolle. Hochwertigere Wolle, die sogenannte Schurwolle, wird durch das Scheren am lebenden Schaf gewonnen, die hochwertigste davon ist die Merino-Wolle vom Merino-Schaf, die als besonders weich gilt.
Aber nicht nur das Schaf, auch bestimmte Ziegenarten gelten als Inbegriff von weichstem Woll-Luxus – hier in erster Linie die begehrten Kaschmirprodukte.
Auch bei uns halten in jüngster Zeit bislang exotischere Wollen wie Kamelhaar-, Lama- und Alpaka-Wolle im Wohnbereich Einzug.
Nicht ohne meine Wolldecke!
Die Wohndecke ist wohl weltweit das am meisten verbreitete Wohn-Accessoire. Dafür gibt es sogar eine psychologische Erklärung: Das Einhüllen in wärmende Decken erinnert an Geborgenheitsgefühle im Baby- und Kleinkindalter. Daraus leitet sich auch der Begriff "Kuscheldecke" ab.
Logisch daher, dass eine solche Körper und Seele wärmende Decke hochwertiger, strapazierfähig und auch langlebiger sein sollte. Zwar sind bei uns Baumwolldecken kräftig im Vormarsch, doch in diesem Herbst und Winter lautet der angesagte Kuschel-Trend: Wolle, Wolle und nochmals Wolle! Da vor allem hochwertigere Wolldecken etwas teurer ausfallen können, sollten bei der Auswahl einige Tipps beachtet werden:
- Keine Stilexperimente: Vor allem bei wirklich teuren Stücken sollte man auf modisch-kurzlebige Designs und allzu kräftige Modefarben verzichten, denn gute Wolldecken halten bei richtiger Pflege Jahrzehnte. Insbesondere bei Kamelhaar- oder reinen Kaschmirwolldecken (in hoher Qualität angesichts der Preise die Rolls-Royces unter den Kuscheldecken) sind konservativ-schlichte Designs und klassische Farben wie braun, schwarz oder beige angesagt.
- Auf Herkunft achten: Bei Basaren kann man schon mitunter in Bezug auf Wollprodukte ein Schnäppchen machen. Allerdings sollte man stets die Materialangaben genau überprüfen – nur auf die Verkäuferauskunft sollte man sich nicht verlassen. Auch können andere Pflegehinweise zu beachten sein, da in anderen Ländern die chemische Vorbehandlung und Imprägnierung stärker oder schwächer ausfallen kann. Wichtig ist auch, ob die Produktion selbst unter fairen Bedingungen (also gerechte Bezahlung, keine Kinderarbeit etc.) erfolgt ist.
- Tipp: Selbst gemachte Kuscheldecken stehen dieses Jahr besonders hoch im Kurs. Am leichtesten geht es mit der Patchwork-Technik: Dazu werden z.B. kleine quadratische Teile aus der Wolle der Wahl gestrickt oder gehäkelt und dann zusammengenäht.
Richtige Pflege ist wichtig
Wolle ist von Natur aus sehr strapazierfähig und im Grunde recht pflegeleicht. Vorausgesetzt, man beachtet einige Grundregeln:
- Waschen: Wollprodukte, vor allem Wolldecken, sollten so wenig wie möglich gewaschen werden. Harte, aggressive Waschgänge entziehen der Wolle nämlich das schützende Wollfett. Wenn es schon einmal sein muss, dann ausschließlich Handwäsche, bei maximal 25 Grad – und mildes Spezial-Waschmittel verwenden sowie auf Weichspüler verzichten. Tipp: Aus Omas Trickkiste stammt der Rat, beim Waschen von feiner Wolle Baby-Haarshampoo (mit Rückfettung) zu verwenden! Auswringen der Wolldecke ist ein absolutes No-Go ebenso wie kaltes Nachspülen, da dadurch die weichen Wollfasern verfilzen oder sonst beschädigt werden können. Am besten auf Handtüchern auflegen und unter mehrmaligen Wenden trocknen lassen. Nicht auf Heizungskörpern trocknen!
- Regelmäßig entlüften: Für einen frischen Geruch reicht häufig schon das Entlüften an frischer und feuchter (!) Luft aus - entweder über Nacht am Balkon oder aber im Bad (z.B. nach Duschen bei noch feuchtem Dampf).
- Fusseln entfernen: Besonders hochwertige Wolle neigt zu lästiger Fusselbildung. Diese mit einem Spezialrasierer vorsichtig entfernen.
- Einmotten nicht vergessen: Wolle ist die Lieblingsmahlzeit der Kleidermotten. Daher schon jetzt daran denken, das gute Stück sorgfältig einzumotten, wenn es längere Zeit nicht gebraucht wird.
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