Die Signa Prime Selection AG, in der René Benkos bankrotter Konzern die Innenstadt-Immobilien geparkt hatte, machte bereits in den zehn Jahren vor der Pleite operative Verluste. Gewinne waren nur durch Umgründungen und Aufwertungen möglich.
Wenn es eines Beleges dafür bedurfte, dass René Benkos Signa-Konstrukt nicht mehr als ein Kartenhaus war, dann liegt er der „Krone“ vor: Eine Klage des Masseverwalters der Signa Prime Selection AG gegen eine Benko-Stiftung, in der in besonders scharfen Worten mit dem „System Benko“ abgerechnet wird.
Tenor: Nach außen hin habe der Signa-Gründer die Signa Prime über Jahre als hochprofitable Konzerngesellschaft mit milliardenschwerem Immobilienbesitz in europäischen Innenstadtlagen dargestellt; tatsächlich habe es sich dabei jedoch nur um die glänzende Spitze eines gehandelt – unterhalb der Oberfläche hätte die heutige Pleite-Gesellschaft operativ bereits seit 2014 rote Zahlen geschrieben.
„Jedes Jahr negativ“
Wörtlich heißt es zu Signa Prime: Es sei „darauf hinzuweisen, dass das operative Ergebnis, welches ,Aufwertungsgewinne‘ außer Acht lässt, schon seit 2014 jedes Jahr negativ war. Sowohl das sogenannte ,working capital‘ als auch der ,free cash flow‘ waren durchwegs negativ. Die buchmäßigen ,Aufwertungsgewinne‘ entstammten wiederum wirtschaftlich nicht nachvollziehbaren Umgründungsvorgängen und/oder Transaktionen, die sich nur mit dem Ziel, Aufwertungen zu erzielen, erklären lassen.“
„Loch-auf-Loch-zu-Politik“
„Das gesamte Geschäftsmodell war somit von derartigen Aufwertungsgewinnen abhängig“, zu denen Immobilienbewertungsgutachten beigetragen hätten, die nicht ordnungsgemäß erstellt worden seien. Der Signa Prime „mag es zwar gelungen sein, in den Jahren 2022 und vereinzelt auch noch 2023 Geld- oder Kreditmittel von Dritten zu erhalten; dabei handelte es sich jedoch nur mehr um eine ,Loch-auf-Loch-zu-Politik‘ zum Stopfen von Liquiditätslöchern.“
Das sind Zitate aus einer Klage, die der Signa-Prime-Insolvenzverwalter gegen die Ingbe Stiftung der Benkos angestrengt hat. In der Ingbe, benannt nach Mutter Ingeborg Benko, vermuten der Masseverwalter und Heerscharen von Anwälten einen Vermögensbunker der Benkos, der nun im Zuge der Aufarbeitung der Milliardenpleite geknackt werden soll. Auch mithilfe von Kriminalisten, die wegen des Verdachts der strafbaren Begünstigung dieser Stiftung im Vorfeld des großen Crashs ermitteln.
„Marionette ihres Sohnes“
Der heutige U-Häftling Benko soll nicht nur die Familie Benko Privatstiftung und die Laura Privatstiftung fest im Griff gehabt haben, sondern eben auch die Ingbe, die laut Klage „mit einer Briefkastenadresse bei einem Beratungsunternehmen“ in einem „6000-Seelen-Ort“ in Liechtenstein ansässig sei und „offenkundig von wechselnden Vermögensverwaltern formell verwaltet“ werde. Tatsächlich habe Finanzjongleur Benko „auch faktisch die Entscheidungen der Ingbe getroffen. Ingeborg Benko wurde als Stifterin bloß vorgeschoben, sie war und ist eine Marionette ihres Sohnes René Benko.“
„Zirkel an nächsten Angehörigen“
Benko soll nicht nur „enge Vertrauten“ wie etwa Alfred Gusenbauer, Susanne Riess Hahn oder Karl Stoss in den Beirat der Signa-Dachgesellschaft geholt haben. In der Klage heißt es: „Es zeigt sich somit, dass René Benko die Ingbe, wie auch die Laura Privatstiftung und die Familie Benko Privatstiftung, gezielt mit einem kleinen Zirkel an nächsten Angehörigen und Vertrauten besetzte, die er stets kontrollierte.“
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