„Schwerer Fehler“

Villacher Bier wandert ab – Kündigungswelle droht

Kärnten
23.04.2024 19:31

Brau Union hat Pläne für die Villacher Brauerei präsentiert. So geht der Großteil der Produktion nach Graz. Der Standort in der Draustadt wird zu einer „Stadtbrauerei“. 28 der 150 beschäftigten Brauerei-Mitarbeitern soll das Angebot gestellt worden sein, nach Graz zu gehen, sonst würden sie mit 1. Mai gekündigt.

Hinter vorgehaltener Hand wurde länger über einen massiven Umbruch bei der Villacher Brauerei gemunkelt. Nachdem der langjährige Vorstand Thomas Santler Anfang des Jahres in den Ruhestand gewechselt hatte und Marketingleiter Peter Peschel zum neuen Geschäftsführer der Tourismusregion Wörthersee bestellt worden war, ging es Schlag auf Schlag.

„Villacher“ aus Graz-Puntigam
Dienstag wurden dann die Pläne der Brau Union, zu der Villacher Bier seit 2014 gehört, offiziell: Der Großteil der Produktion wird in den Grazer Bezirk Puntigam verlegt. Das „Villacher“ soll aber weiterhin nach bisheriger Rezeptur sowie mit regionalen Zutaten gebraut werden, wurde versichert.

Zitat Icon

Ich halte das Zurückfahren des Villacher Standortes für einen schweren Fehler, muss die Entscheidung aber aktzeptieren.

Günther Albel, Bürgermeister Villach

In Villach selbst soll der Standort abgespeckt und zu einer „Stadtbrauerei“ umgewandelt werden. Die Jahresbierproduktion wird etwa 7000 Hektoliter betragen. „Auf dem Gelände der Brauerei soll in Zusammenarbeit mit der Stadt ein neuer Campus entstehen, der nicht nur weiterhin Heimat der Villacher Brauerei sein wird, sondern auch ein umfangreiches Markenerlebnis bietet, sowie ein Veranstaltungsareal und neue Ausstellungsflächen für die Stadt Villach beinhaltet“, berichtet Hans Böhm, Vorstandsvorsitzender der Brau Union Österreich.

Die Umbauarbeiten sollen im Herbst 2024 starten, die Fertigstellung der Stadtbrauerei inkulsive Biererlebniswelt und Veranstaltungsbereich ist für Anfang 2026 geplant. Mit den Umbauarbeiten wird außerdem der Logistikbereich der Brauerei in die Peripherie der Stadt übersiedeln. Derzeit werden unterschiedliche Standorte evaluiert, heißt es seitens der Brau Union.

In die neue „Stadtbrauerei“ werden vier Millionen Euro investiert. (Bild: ARCHITEKTINNEN SCHREMMER - JELL ZT GMBH)
In die neue „Stadtbrauerei“ werden vier Millionen Euro investiert.

28 Kündigungen stehen im Raum
Das bedeute eine mittelfristige Übersiedelung für die meisten Mitarbeiter in der Logistik der Brauerei Villach. In der Stadtbrauerei selbst werde es ein Team für den Brauprozess und im Eventbereich geben. „Für jene Mitarbeiter, die in der neuen Stadtbrauerei und am neuen Logistikstandort keinen Arbeitsplatz finden, bieten wir in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat einen Sozialplan und umfangreiche Unterstützungsangebote an“, heißt es seitens der Brau Union. 

Entscheidung sei schwerer Fehler
Die Pläne für die Brauerei hält Bürgermeister Günther Albel „für einen schweren Fehler“. Er müsse die Entscheidung aber akzeptieren. „Der Schaden an einer der stärksten Kärntner Marken ist noch nicht abzuschätzen“, so Albel weiter. „Das Mindeste, das ich mir nun von der Brau Union erwarte, ist, dass alle zur Kündigung anstehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anständig finanziell umgegangen wird.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt