Botox- und Filler-Behandlungen werden in Österreich immer beliebter. Doch nicht immer gehen die Österreicherinnen und Österreicher für die Spritze oder Operation auch zu einem Facharzt. Expertinnen und Experten schätzen, dass die Dunkelziffer der illegalen Schönheitseingriffe ziemlich hoch ist.
Wie viele illegale Schönheitskliniken in Österreich betrieben werden, ist allerdings unklar. Von der Landespolizeidirektion Wien heißt es, dass dazu keine statistische Auswertung vorgenommen wird. Die „Dunkelziffer illegal durchgeführter Eingriffe“, beispielsweise in Kosmetikstudios, dürfte „nicht niedrig“ sein, schätzt Johannes Matiasek, Stellvertreter-Obmann für das Referat plastische Chirurgie der Wiener Ärztekammer.
Illegale „Kliniken“ in Wien aufgeflogen
Heuer machten bereits zwei Fälle von illegalen „Kliniken“ Schlagzeilen: Erst vergangene Woche war eine in Wien-Simmering ausgehoben worden. In einer ehemaligen dermatologischen Ordination waren ohne Genehmigung diverse ästhetisch-medizinische Eingriffe wie Botox- und Filler-Behandlungen angeboten worden. Es liegen Daten von mindestens 500 Kundinnen und Kunden aus vor Ort sichergestellten Dokumenten vor, teilte eine Sprecherin der Polizei mit.
Im Februar wurde ein Fall eines 35-jährigen Amateurchirurgen öffentlich: Der georgische Arzt hatte eine Patientin bei einer illegalen Schönheitsoperation in einer Wohnung in Wien-Landstraße schwer verletzt.
Bis zu 100.000 Eingriffen pro Jahr
In Österreich werden laut Stadt Wien pro Jahr rund 30.000 bis 100.000 ästhetische Eingriffe durchgeführt. Hier unterscheide man Behandlungen und operativen Eingriffen, erklärt Matiasek, Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie. Die häufigsten Behandlungen seien Botox und Hyaluronsäure (Filler), auch Behandlungen zur Hautverjüngung mit Laser oder Eigenbluttherapie („Vampirlifting“), seien vorne dabei. Die häufigsten operativen Eingriffe seien Fettabsaugungen, Brustvergrößerungen, Lidstraffungen und Nasenkorrekturen.
Wie bei allen medizinischen Eingriffen kann es auch bei ästhetischen Behandlungen zu Komplikationen kommen, wobei die Komplikationsrate hier laut Matiasek „sehr gering“ sei – vorausgesetzt, die Eingriffe erfolgen nach den anerkannten fachlichen Standards und Regeln.
Illegale Eingriffe können gfährlich werden
Besonders gefährlich seien Beauty-Eingriffe, wenn sie von unqualifizierten Personen durchgeführt werden. Diese bieten Filler, Botox und Co oft günstig an. In Österreich dürfen nur ausgebildete Fachärztinnen und -ärzte ästhetische Behandlungen durchführen. „Behandlungen in Kosmetikstudios von nicht-ärztlichem Personal sind in Österreich verboten, werden allerdings oftmals angeboten und sind gefährlich, da diese Personen nicht über die entsprechende Ausbildung verfügen und daraus entstehende Komplikationen nicht behandeln können“, erklärte Matiasek.
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