Paukenschlag in Osttirol: Bezirkshauptfrau Olga Reisner wurde am Donnerstag von der Landesregierung aufgrund „eines unüberbrückbaren Vertrauensverlustes“ abberufen. Berichte von der Dienstaufsicht und Personalvertretung hätten „Mängel in Führungs- und Kommunikationsfragen“ geortet. Zuvor hatten Mitarbeiter schwere Vorwürfe erhoben.
In der Bezirkshauptmannschaft Lienz soll es schon länger brodeln. Mitarbeiter erhoben zuletzt in einem Schreiben an die Medien schwere Vorwürfe gegen Bezirkshauptfrau Olga Reisner. Psychische Gewalt oder auch Mobbing würden im Raum stehen. Dass der Haussegen bereits länger schief hängt, zeigte sich Anfang des Jahres, als die gesamte Dienststellenpersonalvertretung zurücktrat.
Dienstaufsicht startete mit Erhebungen
In einer Stellungnahme vonseiten des Landes hieß es im März, dass man als Dienstgeber die Dienstaufsicht mit den sofortigen Erhebungen „zu den im Raum stehenden Vorwürfen“ beauftragt hat.
„Unüberbrückbarer Vertrauensverlust“
Am Donnerstag dann der Paukenschlag: „Nach der Präsentation des abschließenden Berichtes der Dienstaufsicht durch Landesamtsdirektor Herbert Forster sowie aufgrund eines Berichtes der Personalvertretung hat die Tiroler Landesregierung aufgrund eines unüberbrückbaren Vertrauensverlustes der Mitarbeiterschaft und des Dienstgebers in die Behördenleitung der BH Lienz deren Abberufung beschlossen“, hieß es in einer Aussendung des Landes.
Die Dienstaufsicht habe umfassende und aufwändige Erhebungen durchgeführt, um die anonym erhobenen Vorwürfe zu überprüfen. „Dabei wurden sowohl das Gesprächsangebot der Personalvertretung als auch der Dienstaufsicht durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BH Lienz sehr zahlreich in Anspruch genommen“, hieß es weiter.
Eine solche Entscheidung ist nicht alltäglich und alles andere als einfach. Es muss aber ohne Zweifel festgestellt werden, dass innerhalb der BH Lienz viel Vertrauen verloren gegangen ist.
LH Anton Mattle
Bild: Christof Birbaumer
„Eine solche Entscheidung ist nicht alltäglich und alles andere als einfach. Es muss aber ohne Zweifel festgestellt werden, dass innerhalb der BH Lienz viel Vertrauen verloren gegangen ist. Für uns als Land Tirol ist es ein großes Anliegen, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein vom Miteinander geprägtes und wertschätzendes Arbeitsumfeld zu bieten“, erklärte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP).
Ermittlungen derzeit noch im Gange
Die abschließenden Berichte der Dienstaufsicht und der Personalvertretung orten laut Land Tirol „Mängel in Führungs- und Kommunikationsfragen“. Reisner bleibe Mitarbeiterin im Landesdienst. Eine abschließende „Bewertung von allfälligen dienstrechtlichen Verfehlungen“ bzw. „strafrechtlich relevanten Sachverhalten“ könne aufgrund laufender Ermittlungen der Disziplinarbehörde bzw. der Staatsanwaltschaft Innsbruck noch nicht vorgenommen werden.
Die bestellte Bezirkshauptfrau-Stellvertreterin Bettina Heinricher führe ab sofort in Vertretung die BH Lienz, die Behördenleitung werde unverzüglich neu ausgeschrieben.
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