Gar nicht museumsreif

Wiens Naturhistorisches geht voran in Klimazukunft

Wien
16.04.2024 16:00

Das Naturhistorische Museum in Wien will CO2-neutral werden, trotz vieler Hürden, Stichwort Denkmalschutz. Nicht zuletzt will das Museum damit für die ganze Stadt ein Exempel statuieren.

Das Naturhistorische Museum ist nicht nur Kulturflaggschiff, Attraktion und ehrwürdige Forschungsstätte in einem, sondern einfach auch ein altes Haus mit entsprechenden Problemen beim ökologischen Fußabdruck. Diese Sorgen teilt es mit unzähligen anderen Gebäuden in Wien. Gerade deshalb will das NHM nun noch beherzter etwas für das Klima tun.

NHM kämpft mit Problemen wie viele andere Wiener Häuser
Das Ziel von CO2-Neutralität bis 2030 „werden wir nicht schaffen“, räumte Museumsdirektorin Katrin Vohland ein: Probleme, mit denen viele Häuser in Wien beim Wunsch nach nachhaltiger Sanierung kämpfen, waren beim Museum auch nicht zu umschiffen: Hier verhinderte der Denkmalschutz etwa eine umfassende thermische Isolierung oder das Einleiten neuer Heizungssysteme in den historischen Ausstellungsräumen. Dabei verriet Vohland: Klimatechnisch habe die alte Bausubstanz eine weite bessere Bilanz als etwa die Dachausbauten aus den 1980er-Jahren.

Extrastrenge Klimarechnung, Besucher inklusive
Ein neues fixes Jahresziel zur kompletten Klimaneutralität – bis hin zum CO2-Ausstoß etwa durch die Besucher und dem täglichen Arbeitsweg der Mitarbeiter – will sich Vohland nicht setzen, um das Jahr 2050 herum könnte es jedoch gelingen. Das Museum will allerdings beweisen, dass man trotzdem genug tun kann: Die PV-Anlage auf dem Dach erzeugt inzwischen so viel Strom wie 75 Einfamilienhäuser verbrauchen, Thermostatventile an den Heizkörpern sparen bis zu ein Drittel Wärmeenergie, und Vorbereitungen für Erdwärmebohrungen laufen.

Weg aus vielen kleineren Schritten
Der Weg zur Klimaverträglichkeit führe nicht über die eine große Lösung, sondern mehrere kleine Maßnahmen zusammen, betonte NHM-Hausverantwortlicher Christian Fischer – und das, obwohl das Museum viele zusätzliche Herausforderungen hat, die anderen Häusern erspart bleiben: Die Kühlanlagen für die Forschungsarbeit sind etwa enorme Energiefresser. Zudem spielt auch der Erfolg des Hauses eine Rolle: Jeder der jährlich 100 Besucher bringt 100 Watt Energie „ins Haus mit“ – was im Sommer etwa den entsprechenden Energiebedarf für Kühlung bedeutet.

Nicht nur Kosten, sondern auch Kostenersparnis
Fischer betonte aber auch, dass der Weg zur Klimaverträglichkeit nicht nur Kosten, sondern auch unmittelbaren Nutzen bringe: Seit dem Umstieg auf Fernwärme erspare man sich etwa die Wartung des gigantischen Gasleitungsnetzes. Und die Umstellung von 8000 Beleuchtungskörpern im Haus auf LED spart nicht nur Strom, sondern auch oft schwierige Arbeiten, um Lampen in großer Höhe oder in Vitrinen auszutauschen.

Nutzen für Wien soll vor allem aber auch eine Computersimulation des gesamten Hauses bringen. Bis hin zum Wärmeverlust von einzelnen Fensterscheiben wird alles durchgerechnet. Das soll weitere versteckte Energiesparpotenziale aufzeigen und so wertvolle Informationen für ganz Wien liefern. Dass das NHM sich hier engagieren muss, ist für Fischer klar: „Sonst können wir gar nicht so viele Vitrinen aufstellen, um ausgestorbene Arten auszustellen.“

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