Der große Tag der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl wird am Sonntag vorwiegend schön. Zieht es dann die Innsbruckerinnen und Innsbrucker überhaupt in die Wahllokale? Claus Meinert, Chefredakteur der Tiroler „Krone“ nimmt dies in seinem Kommentar unter die Lupe.
Heute soll es überwiegend schön sein. Das ist schlecht. Zumindest, wenn in Innsbruck eine Wahl ansteht. Denn die Geschichte, oder sagen wir vielleicht doch besser die letzte Bürgermeisterwahl 2018 in Tirols Landeshauptstadt zeigt, dass sich bei Schönwetter viele Wähler mehr vom Berg – ob zu Fuß, per Rad oder gar noch mit Skiern – angezogen fühlen als von Wahlsprengeln. So liegt es im Bereich des Möglichen, dass heute um Punkt 16 Uhr der eine oder die andere Wahlberechtigte noch in einem Lokal sitzt, sich einen Spritzer oder sauren Radler bestellt und beim ersten genüsslichen Schluck denkt: „Irgendetwas ist doch heute? Hamm? Genau! Wahlen in Innsbruck. Jetzt ist es aber eh schon zu spät. Prost!“
So oder ähnlich dürfte es vor sechs Jahren gewesen sein, als sich gerade einmal jeder zweite Stimmberechtigte in einen der vielen Wahlsprengel schleppte. Bei der Bürgermeisterstichwahl zwei Wochen später sackte das Interesse gar auf 44 Prozent ab. Lachender Sieger war Georg Willi. Durchaus möglich, dass es heute Abend, wenn wie geplant gegen 19 Uhr das vorläufige Endergebnis kundgetan wird (so es in Innsbruck nicht wieder eine Auszählpanne gibt), kein Stein auf dem anderen bleibt, es Rücktritte und andere (böse) Überraschungen gibt.
Denn selten war eine Wahl mit so vielen Fragezeichen und Unbekannten bestückt. Dass die unsägliche Flut an (teils inhaltsleeren) Plakaten zum Wählen animiert, darf hingegen bezweifelt werden.
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