„Religiöse Bedeutung“

Häftlinge klagen, um Sonnenfinsternis zu sehen

Symbolbild

(Bild: EPA)

Am kommenden Montag ist in den USA eine totale Sonnenfinsternis zu sehen – viele Häftlinge werden dieses Ereignis jedoch verpassen. Sechs Insassen eines Gefängnisses in New York wollen nun vor Gericht erstreiten, dem Naturschauspiel beiwohnen zu dürfen: Sie sehen ihr Grundrecht, ihren Glauben auszuleben zu dürfen, verletzt.

Wenn sich am 8. April der Mond zwischen Sonne und Erde schiebt, müssten die Häftlinge eigentlich in ihren Zellen sitzen. Die staatliche Justizbehörde gab die Anweisung, alle Gefängnisse während der Sonnenfinsternis abzuriegeln. Das wollen sich einige Insassen, die derzeit eine Haftstrafe in Woodbourne absitzen, jedoch nicht gefallen lassen und verklagen die Behörde. „Eine Sonnenfinsternis ist ein seltenes, natürliches Phänomen mit großer religiöser Bedeutung für viele“, heißt es in der Beschwerde.

Einer der Kläger ist Atheist
Die Männer sind unterschiedlichen Glaubens. Einer ist Baptist, einer Muslim, einer Adventist, zwei gehören der Santería-Religion an und einer ist Atheist. In der Klage heißt es, dass in religiösen Texten sowohl nach der Kreuzigung Jesu als auch nach dem Tod des Sohnes des Propheten Mohammed ein Phänomen beschrieben werde, das einer Sonnenfinsternis ähnele. Sie sehen in dem Naturschauspiel einen Anlass für Gläubige, um „zusammenzukommen, zu feiern, zu beten“, wird in der Klageschrift erklärt. 

Einige Insassen des Woodbourne-Gefängnisses (Bild) im US-Bundesstaat New York schreckten nicht vor einer Klage zurück, um die Sonnenfinsternis zu sehen.

(Bild: Medic18/Wikipedia „GNU Free Documentation License))

Einer der Kläger - der Atheist - hatte sogar schon eine Sondergenehmigung erhalten, um die Sonnenfinsternis mit einer vom Bundesstaat New York zur Verfügung gestellten Brille beobachten zu dürfen. Nach der Anweisung der Justizbehörde wurde ihm diese jedoch wieder entzogen. Vier weitere Kläger hatten um eine Genehmigung angesucht, die allerdings in allen Fällen abgelehnt wurde. Ein weiterer gab an, nie eine Antwort auf sein Ansuchen erhalten zu haben.

Ein Sprecher der Justizbehörde bestätigte, dass es derzeit Anträge in Bezug mit dem Ereignis überprüft, wollte allerdings keine weiteren Einzelheiten herausgeben. Die Behörde hatte Mitte März angeordnet, dass der Ausgang in Gefängnissen wie an Feiertagen geregelt sein soll: Alle Inhaftierten müssen somit von 14 bis 17 Uhr in ihren Zellen bleiben. Die totale Sonnenfinsternis ist in New York gegen 15.15 Uhr Ortszeit sichtbar.

Die letzte totale Sonnenfinsternis war in den Vereinigten Staaten anno 2017 zu sehen, die übernächste wird erst im Jahr 2044 stattfinden.