Dass sich SPÖ-Urgestein Siegfried Schrittwieser mit seiner prominent besetzten Reformgruppe der Wahl zum steirischen Rotkreuz-Präsidenten stellen und Amtsinhaber Werner Weinhofer ablösen will, sorgt für reichlich Gesprächsstoff – auch auf politischer Ebene.
Anfang Juni wird bei der Generalversammlung des Roten Kreuz Steiermark ein neuer Präsident gewählt. Das ist an sich kein großes Spektakel und in den letzten Jahren war der Ausgang absehbar – stand doch nur eine Liste zur Wahl. 2019 wurde der amtierende Präsident Werner Weinhofer zuletzt wiedergewählt.
Heuer gestaltet sich die Sache aber wesentlich spannender, für Weinhofer ist die Wiederwahl alles andere als eine „gmahde Wiesn“. Schon bei der letzten Abstimmung 2019 bekam er – als einziger Kandidat – eher bescheidene 59 Prozent der Stimmen.
Reformgruppe mit prominenten Namen
Und nun steigt, wie berichtet, mit dem einstigen roten Vize-Landeshauptmann Siegfried Schrittwieser ein politisches Schwergewicht mit vier Jahrzehnten Rotkreuz-Erfahrung in den Ring. Auch in der „Reformgruppe“, wie sich Schrittwiesers Liste nennt, finden sich prominente Rotkreuz-Funktionäre mit SPÖ-Geschichte, etwa der Bad Ausseer Altbürgermeister Otto Marl.
Wenngleich es hier offiziell nicht um Parteipolitik geht, lässt sich die politische Dimension im Duell zwischen dem SPÖ-Urgestein Schrittwieser und dem ÖVP-nahen Weinhofer nicht verleugnen.
Der amtierende Rotkreuz-Chef wollte Schrittwiesers Antritt auf „Krone“-Anfrage (noch) nicht kommentieren. Nur so viel: Er wird sich fix auch der Wahl stellen und arbeitet gerade an der Zusammenstellung seiner Liste.
„Parteien sollen sich nicht einmischen“
Weitgehend bedeckt hält man sich auch in politischen Kreisen. Aus dem Büro von ÖVP-Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl, selbst lange als Notarzt im Einsatz und dem Roten Kreuz eng verbunden, heißt es: „Diese Wahl treffen die vielen engagierten Funktionärinnen und Funktionäre in den Gremien. Gesundheitslandesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl wird selbstverständlich und im Sinne der Gesundheitsversorgung der Steirerinnen und Steirer auch in Zukunft mit allen, die beim Roten Kreuz Verantwortung tragen, gut zusammenarbeiten.“
Der steirische SPÖ-Chef Anton Lang, langjähriger politischer Weggefährte Schrittwiesers, kann dessen Argumente „gut verstehen und wünscht alles Gute für die Wahl“. Schrittwieser habe sich in seiner Zeit als Politiker viele Verdienste erworben und auch darüber hinaus bewiesen, dass er gute Ideen auch umsetzen könne. Lang betont aber auch: „Politik und Parteien sollen sich aber keinesfalls in interne Wahlvorgänge einer Organisation wie dem Roten Kreuz einmischen, die so wichtig für das Wohl der Steirerinnen und Steirer ist.“
Politisch oder nicht – ein spannendes Duell um die Spitze der größten steirischen Hilfsorganisation ist jedenfalls vorprogrammiert.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.