TIJSTERMAN ÜBERNIMMT:

Oranje-Power für Österreichs Handball-Damen

Handball
02.02.2024 20:00

Österreichs Handball-Damen haben erstmals in der Geschichte eine Cheftrainerin. Die Holländerin Monique Tijsterman ist Nachfolgerin von Langzeit-Teamchef Herbert Müller, wird Rot-Weiß-Rot zur Heim-EURO im November und Dezember 2024 führen. Aber wer ist die 54-Jährige?

In ihrer Heimat Holland ist Tijsterman ein großer Name. Kein Wunder, gilt sie doch als Mit-Initiatorin des „orangen Handball-Wunders“. Seit Mitte der 2010er-Jahre hat sich „Oranje“ bei Damen und Herren in der Spitze festgesetzt. Und das hat Gründe.

Die „Oranje“ sind gekommen, um an der Spitze zu bleiben
Einer dieser Gründe ist Monique Tijsterman. Knapp 30 Jahre war sie innerhalb des Verbandes für die Talenteförderung zuständig, im Jahr 2006 etablierte sie eine Handball-Akademie. „Es wird circa zehn Jahre dauern, bis man Erfolge sehen kann“, prophezeite sie damals. Alle zwei Jahre wurde das Projekt evaluiert, Verbesserungen und Anpassungen vorgenommen. Seit 2015 fährt man die Früchte der Arbeit ein: Silber (2015), Bronze (2017), schließlich Gold (2019) gab es bei den Damen-Weltmeisterschaften, zudem zweimal EM-Edelmetall, die Plätze vier und fünf bei den letzten beiden Olympischen Spielen.

Tijsterman war die erste Frau, die ein Männer-Team nach Europa führte
Tijsterman arbeitete auch als technische Direktorin im holländischen Verband, war holländische Damen-Teamchefin, trainierte mit den Limburg Lions auch ein Männerteam, das sie als erste Frau in den Europacup führte. Dort hatte sie einen gewissen Luc Steins unter ihren Fittichen. Der 28-jährige Rückraum-Spieler ist mittlerweile einer der besten Handballer Europas und verdient seine Brötchen bei Paris-Saint Germain. „Ich hatte die Ehre, zwei Jahre mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen“, so Tijsterman. „Ein wirklich guter Handballer, der das Spiel liest, taktisch sehr viel richtig macht.“

Handball lieber in der Halle als im Fußballstadion
Tijstermans Expertisen sind auch bei den internationalen Verbänden gefragt. Sowohl bei der IHF als auch bei der EHF tritt sie als Lektorin auf, trägt ihm Rahmen der Master Coach Ausbildung vor, ist Mitglied der Methodik-Kommission und wird zur Nachbetrachtung von Europameisterschaften herangezogen. „Ich war zuletzt auch in Deutschland, habe das Eröffnungsspiel in Düsseldorf gesehen, auch viele andere Spielorte besucht“, erzählt Tijsterman. Das erste Spiel im Fußballstadion der Fortuna fand europaweit Beobachtung. „Ich bin aber ehr Puristin“, schmunzelt Tijsterman. „In einer Halle bekommt man die Emotionen und die Dynamik viel besser mit.“

Nach der Vertragsunterzeichnung gab es Mozartkugeln
In Deutschland wurden auch mit dem österreichischen Verband Nägel mit Köpfen gemacht, unterbreiteten ihr ÖHB-Generalsekretär Bernd Rabenseifner und Sportdirektor Patrick Fölser das Angebot. Nachdem sie sich selbst ins Gespräch gebracht hatte: „ Der österreichische Verband hat mir bei der Herren-EM erzählt, dass sie einen Teamchef für die Damen suchen. Da habe ich gedacht: Warum nicht ich?“ Nach der Vertragsunterschrift gab es von ÖHB-Seite Mozartkugeln. „Ich habe nur eine Nacht drüber geschlafen, das österreichische Damen-Team zu übernehmen ist eine sehr reizvolle Aufgabe.“ Die mit der Heim-EM ab November heuer einem Höhepunkt zusteuert.

Zitat Icon

Der österreichische Verband hat mir bei der Herren-EM in Deutschland erzählt, dass sie einen Teamchef für die Damen suchen. Da habe ich gedacht: Warum nicht ich?

Monique Tijsterman brachte sich selbst ins Gespräch.

„Bei einem Großereignis will man natürlich seine beste Leistung abrufen. Wir werden alle zusammenarbeiten, damit das gelingt.“ Mittelfristig will sie sich noch enger mit Nachwuchs-Trainern abstimmen, soll ein einheitliches „Game Book“ entwickelt werden. „Dahinter steckt eine Handball-Philosophie, wenn man so will“, meint Tisterman, die Ende Februar das erste Mal den Kader zu einem Lehrgang versammeln wird.

Das Hauptaugenmerk liegt auf der Defensive
„Österreich hat eine super Mischung aus routinierten Spielerinnen und Talenten. Hauptaugenmerk wird zuerst auf einer stabilen Deckung und schnellem Konterspiel liegen“, verrät Tijsterman. „Man hat bei der EM in Deutschland gesehen, wie wichtig eine gute Defensive ist. Dadurch konnten auch die österreichischen Herren so gut abschneiden.“

Als erster Gegner wartet gleich der Vizeweltmeister
Ihr Länderspiel-Debüt wird die neue Trainerin übrigens am 28. Februar beim „EHF EURO Cup“ in Norwegen geben. Ihr erstes Heim-Länderspiel folgt dann am 3. März, wenn man den Vizeweltmeister zum Retourspiel in der Innsbrucker Olympiahalle empfängt. „Ich freue mich richtig drauf“, so Tijsterman. „Norwegen ist der klare Favorit. Meine Spielerinnen haben keinen Druck, sollen munter drauflos spielen.“

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