Experte gibt Auskunft

Helfen Hörgeräte eigentlich immer, Herr Professor?

Tirol
15.01.2024 16:00

Unser Alltag wird immer lauter und das Problem immer größer: Etwa 1,7 Millionen Österreicher sind von Schwerhörigkeit betroffen. Benedikt Hofauer, Direktor der Innsbrucker HNO-Klinik, spricht im „Krone“-Interview über die häufigsten Hörschäden, Implantate und zu laute Musik.

„Krone“:  Wie viele Tirolerinnen und Tiroler leiden an einer Hörstörung? Und was ist die häufigste Ursache?
Benedikt Hofauer:
Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 20 Prozent aller Menschen in Tirol an einer Hörminderung leiden. Davon sind überwiegend Erwachsene betroffen. In der Altersgruppe ab 65 Jahren sind es bereits an die 50 Prozent. Die Altersschwerhörigkeit ist der häufigste Grund, gefolgt von Lärmschädigungen – auch schon in jüngeren Jahren –, Infektionen, Hörstürze, Verletzungen.

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Das Nicht-hören kann zu Isolation und Depression führen. Inzwischen weiß man auch, dass der Verlust der Hörleistung einer der wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für Demenz ist.

Benedikt Hofauer

Wie wichtig ist Hören?
Das Hören ist einer der wichtigsten Sinne, weil es die Kommunikation und den Kontakt mit der Umwelt und den Mitmenschen ermöglicht. Immanuel Kant meinte dazu: „Blindheit trennt von den Dingen, Taubheit von den Menschen.“ Das Nicht-hören kann zu Isolation und Depression führen. Inzwischen weiß man auch, dass der Verlust der Hörleistung einer der wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für Demenz ist.

Helfen Hörgeräte und Hörprothesen – bekannt als Cochlea-Implantate – immer?
Wie bei jedem Medizinprodukt muss auch bei Hörhilfen die Indikation richtig gestellt werden. Wenn dies der Fall ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Patienten davon profitieren.

Tiroler Gesundheitsgespräche

  • Am Dienstag, 16. Jänner, gehen in Innsbruck die „Tiroler Gesundheitsgespräche“ in die nächste Runde. Die Veranstaltungsreihe der Tirol Kliniken in Partnerschaft mit der „Tiroler Krone“ und dem ORF Tirol widmet sich diesmal der komplexen Welt der Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen - von Schnupfen über Heiserkeit bis zum Hörverlust.
  • Auskunft geben Prof. Benedikt Hofauer, Direktor der Innsbrucker HNO-Klinik, und Prof. Simone Graf, Direktorin der Innsbrucker Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen. Am Podium auch Patient Werner Pfeifer, der über seine fortschreitende Hörstörung und das Leben mit Cochlea-Implantat erzählen wird.
  • Beginn: 19 Uhr im Studio 3 des ORF am Rennweg.

Um Anmeldung wird gebeten per E-Mail: studio3.tirol@orf.at oder per Telefon unter 0512/5343-26220. Eintritt frei!

Immer mehr Menschen – vor allem junge – laufen ständig mit Kopfhörern herum, hören ständig Musik. Wann ist das schädlich?
Tatsächlich belegen zahlreiche Studien, dass weltweit sehr viele junge Menschen gefährdet sind, Hörschädigungen durch Lärmexposition davonzutragen. Dafür ist hauptsächlich zu hohe Lautstärke von Kopfhörern verantwortlich. Auch die Dauer der Anwendung spielt eine Rolle, bei sehr hohen Lautstärken kann bereits eine kurze Dauer Schäden verursachen. Bis zu jeder Vierte hört mit zu hohen Lautstärken.

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Ohren vor zu viel Lärm schützen und ihnen Pausen gönnen. Das gilt schon für Kinder.

Benedikt Hofauer

Was kann man selbst tun, um das Hörvermögen lange und gut zu erhalten?
Ohren vor zu viel Lärm schützen und ihnen Pausen gönnen. Das gilt schon für Kinder. Infektionen im Bereich der Ohren vermeiden - Zugluft ist eine Gefahr dafür. Psychologischen Stress reduzieren.

Welche neuen Erkenntnisse kommen aus der Forschung?
Es werden zum Beispiel Medikamente erforscht, die die Therapie bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen deutlich verbessern. Auch in der Behandlung von Tumoren tut sich sehr viel. Eine spannende Entwicklung ist natürlich auch die Einführung der künstlichen Intelligenz. Auch die HNO-Klinik in Innsbruck forscht auf diesem Gebiet.

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