Jeder kennt Krampus und Perchten, aber nur wenige wissen von der Bedeutung dahinter. Eine Spurensuche . . .
Es wird kalt, die Tage werden nach wie vor kürzer. Ausgerechnet jetzt, wo die umgangssprachliche Winterdepression wieder im Anmarsch ist, treibt es furchteinflößende Gestalten auf die Straße. Krampus- und Perchtenläufe sorgen in der Adventzeit und darüber hinaus für Schrecken – und natürlich Begeisterung. Wirft man einen Blick in die Vergangenheit, so ist vor allem der Schrecken Sinn der Sache.
Der Ursprung der Perchten ist in unserer Sagenwelt verankert. Die Frau Percht treibt Schabernack, stiftet Böses - tut aber auch Gutes.
Brauchtumsexperte Wolfgang Otte
Ruten und Glocken
Meist tragen Perchtenläufer Masken, Hörner und fellige Kleiderfetzen. Sie sind mit Ruten ausgestattet und haben laute Glocken umgeschnallt. Ihr gruseliges Auftreten hat einen Hintergrund: Es soll den Winter, die bösen Geister und das alte Jahr austreiben.
Häufig heißt es, das Brauchtum geht bis auf die germanische und slawische Mythologie 500 nach Christus zurück. Auf eine Zeit, in der der Winter für viele noch eine echte Herausforderung darstellte – ganz ohne Warmwasser, Heizung oder Dach über dem Kopf. „Das sind allerdings nur Spekulationen“, sagt Wolfgang Otte, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Schloss Trautenfels. Jedenfalls ließe sich das äußerst aufwändige Brauchtum bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen.
Brauchtümer haben sich vermischt
Außerdem seien Krampus und Perchten historisch klar zu unterscheiden, auch wenn das heute nicht immer so streng genommen wird. Der Krampus als böser Begleiter des heiligen Nikolaus hatte lange eine erzieherische Funktion. Während Krampusläufe bereits ab Ende November stattfinden, beginnen traditionelle Perchtenläufe erst in der Nachweihnachtszeit. „Der Ursprung der Perchten ist in unserer Sagenwelt verankert“, weiß Otte.
Namentlich hängen die Perchten mit der „Frau Percht“ zusammen. Eine Figur, die Schabernack treibt, aber auch Gutes tut. „Diese Ambivalenz zeigt sich bei den Schönperchten“, sagt der Brauchtumsexperte. Im Gegensatz zu den Schiachperchten ziehen diese oft bei Tag von Haus zu Haus und bieten einen freundlicheren Anblick.
Viele steirische Umzüge
Schiachperchten hingegen treten heute oft hinter Absperrungen und mit Sicherheitsvorkehrungen auf. In der Steiermark bieten Ortschaften wie Köflach, Schladming oder Leibnitz besonders große Perchten-Spektakel mit bis zu 15.000 Besuchern.
Gut 200 Perchten werden ab 18 Uhr beim Perchtenlauf am Samstag in Deutschlandsberg erwartet. Am Dienstag folgen schon die nächsten Läufe in Gratwein, Straß, Mautern, Kindberg, Trofaiach oder etwa Eibiswald. Für Kleinere tritt am selben Tag der Kinder-Krampus am Kulturhausplatz Liezen auf.
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