Ex-Bundeskanzler Christian Kern ist heute in Deutschland als Manager tätig und zutiefst über Europas Zukunft besorgt. „Es scheint, als seien alle Sicherungen durchgebrannt“, zeigt sich der Ex-Politiker sichtlich frustriert.
Man hat das Gefühl, dass die Deutschen nicht nur das Fußballspielen verlernt haben“, analysiert der 57-Jährige in einem Gastbeitrag der „Bild“. Als Aufsichtsratschef eines hoch spezialisierten Glas-Herstellers für die Solar-Industrie konnte er sich ein umfassendes Bild von unserem Nachbarn machen.
Die Entwicklung verfolgt der Altkanzler mit großem Bedauern - es sei verabsäumt worden, das Land zu besten Zinskonditionen in den Bereichen Verkehr, Bahn, Telekommunikation und Bildung zukunftsfähig zu machen. „Offensichtlich scheitert das gerade grandios … Die Zukunftschancen und Zukunftsjobs werden verspielt“, lautet sein Fazit.
Warnung vor Dominoeffekt
Er befürchtet nun, dass Deutschland ganz Europa in die Krise reißen könnte. Das „deutsche Problem“ sei ein Europa-Problem. „Deutschland ist die Lokomotive, die nicht ausfallen darf“, warnt Kern.
Die Turbulenzen spürt der Ex-Politiker bereits in der Solar-Industrie. Einer der Gründe sei, dass Deutschland und die EU keine Strafzölle für Billig-Solarpaneele aus China erheben. Asiatische Produzenten „verramschen“ demnach ihre Überkapazitäten in Deutschland und „würgen damit die heimische Industrie ab“.
In alten Mustern gefangen
Die Solar-Industrie sei der billigste Weg, um Strom zu erzeugen und drohe nun in einem „großen, schwarzen Loch zu verschwinden“. Es brauche ein „faires politisches Konzept, das Investitionssicherheit schafft, das dafür Sicherheit trägt, dass wir in Europa nicht noch weiter technologisch in Abhängigkeit geraten“, warnt Kern. Lerneffekt sieht er jedoch keinen. Man habe diesen Fehler bei der Energie gemacht - und bei den Zukunftstechnologien mache ihn Deutschland schon wieder …
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