Made in Austria

Herkunft und Haltungsform beim Rind entscheidend!

Tierecke
15.11.2023 09:45

Die in Österreich rund 1,8 Millionen gehaltenen Rinder dienen uns als Milch- und Fleischlieferant und gelten als wichtigster Produktionszweig unserer Landwirtschaft. Doch was passiert eigentlich auf dem Weg vom Stall bis auf den Teller? Der Verein „Land schafft Leben“ ging dieser Frage nach und hat eine klare Forderung an die Politik - und auch an den Konsumenten. 

Beim herzhaften Biss in den Hamburger oder beim Anbraten eines Steaks kommt den wenigsten das Bild von großen Mastbetrieben in den Sinn. Viel mehr hat man die Vorstellung, dass jedes Tier in Österreich ein abwechslungsreiches Leben auf einer Almweide führt und vom Bauern mit Namen angesprochen wird. 

Doch die Realität sieht anders aus, wie uns die Marketingabteilungen der Fleischindustrie manchmal glauben machen möchten. Denn produziert wird, was der Konsument bestellt und einkauft - und das ist leider nicht Fleisch in höchster Bio-Qualität, sondern immer noch das günstigste Angebot. 

„Wer nichts weiß muss alles essen“ - der preisgekrönte Podcast der „Land schafft Leben“ Gründer Maria Fanninger und Hannes Royer geht Lebensmittelproduktion auf die Spur.   (Bild: land schafft Leben)
„Wer nichts weiß muss alles essen“ - der preisgekrönte Podcast der „Land schafft Leben“ Gründer Maria Fanninger und Hannes Royer geht Lebensmittelproduktion auf die Spur.  

Der Verein „Land schafft Leben“ veröffentlichte am Dienstag die Ergebnisse einer zweijährigen Recherche zum Thema Rindfleisch und zeigt die Konflikte zwischen den Anforderungen an die Produktion und unserem Konsumverhalten auf:

Geiz ist Geil Mentalität
Wir Konsumenten fordern, dass Rinder auf der Weide gehalten werden, verlangen im Supermarkt jedoch nach möglichst billigem Rindfleisch der immer gleichen Qualität. Dieses stammt weitgehend von Jungstieren, deren intensive Mast sich überwiegend im Stall auf einem Vollspaltboden abspielt - Nicht nur Tierschutzorganisationen wie dem „Verein gegen Tierfabriken“ ist das ein Dorn im Auge, denn diese Haltungsform kann die Tiere krank machen. 

Mythos weißes Kalbfleisch
Wir lehnen lange Tiertransporte ab, verlangen in der Gastronomie jedoch nach möglichst hellem Kalbfleisch. Bei diesem weißen Fleisch handelt es sich häufig um importiertes Kalbfleisch aus den Niederlanden, dessen helle Farbe ein Anzeichen dafür ist, dass das Kalb mangelernährt worden ist. Gleichzeitig werden viele österreichische Kälber exportiert, weil ihr Fleisch aufgrund des höheren Preises weniger nachgefragt wird.

Dies sind nur zwei Beispiele dafür, wie stark die Kaufentscheidungen der Konsumenten von ihren Ansprüchen an die heimische Rindfleischproduktion abweichen. Mangelndes Wissen, aber auch fehlende Transparenz verschärfen solche Diskrepanzen, sagt Hannes Royer, Gründer des Vereins „Land schafft Leben“. 

Konsumentscheidung im Supermarkt
„Wir unterhalten uns immer nur darüber, wie die Fleischproduktion in Österreich idealerweise aussehen sollte, ändern unseren Konsum aber nicht. Im Gegenteil: Mit unserem Kaufverhalten fördern wir häufig sogar genau jene Produktionsbedingungen, die wir eigentlich ablehnen, wenn uns jemand danach fragt. Dabei haben wir den großen Luxus, durchaus Rindfleischprodukte wählen zu können, die unsere Ansprüche erfüllen - wir müssen aber auch dazu greifen“, so der Agrarexperte Royer, der selbst eine Landwirtschaft betreibt. 

Woher kommt es?
Neben einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung sollte es für den Verbraucher auch auf den ersten Blick erkennbar sein, unter welchen Bedingungen ein Tier gehalten wurde. Für Maria Fanninger, Mitbegründerin des Vereins, eine klare Botschaft: „Das schafft nicht nur die nötige Transparenz, sondern fördert auch das Bewusstsein dafür, was da eigentlich auf meinem Teller liegt. Egal ob in der Kantine, daheim oder im Restaurant“. 

Maggie Entenfellner sieht die Politik in der Pflicht, eine flächendeckende Kennzeichnung umzusetzen.  (Bild: Reinhard Holl)
Maggie Entenfellner sieht die Politik in der Pflicht, eine flächendeckende Kennzeichnung umzusetzen. 

Verordnung muss dringend verschärft werden
Ein begrüßenswerter Schritt, der von der „Krone“ und ihren Lesern schon seit langem gefordert wird. Für Tierecke-Leiterin Maggie Entenfellner ist eine umfassendere Kennzeichnungspflicht längst überfällig: „Es ist unseren Lesern und mir ein großes Anliegen, die Produkte unserer Bauern zu stärken. Unser erklärtes Ziel muss es sein, dass bei der Kennzeichnungspflicht massiv nachgeschärft wird. Der Konsument weiß noch immer nicht, woher sein Schnitzel wirklich kommt, nicht jeder Wirt ist hier auskunftsfreudig“. 

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