Seit den Angriffen der Hamas auf Israel nehmen antisemitische Attacken zu. Das Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. und 10. November 1938 ist deshalb aktueller denn je. Deshalb findet die offizielle Gedenkfeier am Mittwochabend in der Grazer Synagoge unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt.
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen findet in der Grazer Synagoge die offizielle Gedenkfeier aus Anlass des Novemberpogroms vor 85 Jahren statt. Angesichts des Hamas-Angriffs auf Israel war der Veranstaltung schon im Vorfeld besondere Brisanz zugekommen, aber auch wegen der Einladungsliste. Oder vielmehr: Nicht-Einladungsliste.
Denn die jüdische Gemeinde hatte die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr und KPÖ-Vertreter zu unerwünschten Personen erklärt - unter anderem wegen des Eiertanzes um das Hissen der israelischen Fahne auf dem Rathaus. Kahr kam also nicht, dafür Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, die, ebenso wie Landeschef Christopher Drexler, eine Rede hielt.
„Der Hass auf Juden war nie weg, wir haben auch welchen importiert“
In seiner Ansprache erinnerte Elie Rosen, Präsident der jüdischen Gemeinde Graz, an die Schrecken der Nazi-Zeit, kam aber auch auf den aktuellen Antisemitismus zu sprechen: „Der Hass auf Juden war nie weg, wir haben auch welchen importiert. ,Nie wieder’, ,Wehret den Anfängen’ kann in der jüdischen Gemeinschaft keiner mehr hören. Wir sind nicht bei den Anfängen, sondern mittendrin!“
Landeshauptmann Christopher Drexler: „Das Gedenken an die Novemberpogrome ist eine deutliche Mahnung zur Wachsamkeit. Dass 85 Jahre nach den Novemberpogromen Juden wieder Angst haben müssen - mitten in Europa -, ist erschreckend und in jeder Hinsicht inakzeptabel.“
Bezeichnend: Dass Sängerin Ethel Merhau für die musikalische Umrahmung sorgte, war ursprünglich nicht geplant. Wie berichtet, hatten bereits gebuchte Musiker aus Angst vor Anschlägen kurzfristig abgesagt.
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