Apotheken dürfen ab 2024 Medikationsanalysen und Medizintests machen. Die Ärztekammer geht dagegen auf die Barrikaden.
Die Allmacht der Ärztekammer zu brechen, ist Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) ein Anliegen. Und er macht Ernst. Nun bekommen die Apotheken mehr Kompetenzen, um die Arztpraxen zu entlasten. Das schmeckt der Ärztekammer gar nicht, vor allem der umstrittene Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart redet sich in Rage wegen der Gesetzesnovelle.
„Wir sind durch das Vorgehen und die nicht ausreichende Kommunikation des Apothekengesetzes erstaunt und auch verärgert“, kritisiert Steinhart. Die Apothekerkammer würde den Ärzten gerne Leistungen „abluchsen“. Das sei nun passiert. Das einzige Positive seien die längeren Öffnungszeiten der Apotheken. „Alles andere ist ein echtes Problem.“
So seien Apotheker etwa nicht ausreichend ausgebildet, um Medikationsanalysen durchführen zu können. Zudem hätten sie keine weiteren Informationen über die Patienten wie Laborwerte und Krankheiten. Gesundheitstests hätten auch keinen Mehrwert, wenn anschließend keine ärztlichen Maßnahmen eingeleitet werden könnten.
Streit über Gesundheitstests
Neben Gesundheitstests ist der größte Streitpunkt die Erweiterung der Filialapotheken. Apotheker können künftig auch Abgabestellen mit eingeschränktem Angebot und Öffnungszeiten betreiben, wenn es in ihrem Versorgungsgebiet Ortschaften ohne eigene Apotheke oder ärztliche Hausapotheke gibt. Die Zahl der Filialapotheken wird zudem von einer auf maximal drei erweitert. „Das ist nichts anderes als die absolute Kriegserklärung und die Zerstörung der Hausapotheken“, so Steinhart.
Die Ärztekammer begründet ihre Sorge damit, dass es noch schwieriger als bisher werde, Ärzte für kleine Gemeinden zu finden, wenn diese dort keine Hausapotheke führen könnten, weil es bereits eine Filialapotheke gibt. Die Aufregung der Ärzte kann Minister Rauch nicht verstehen, denn die „Errichtung einer (Filial-)Apotheke kann nicht erfolgen, wenn bereits eine Hausapotheke in der jeweiligen Ortschaft vorhanden ist.“
Die Ärztekammer will jetzt versuchen, „auf eine Gesprächsebene“ mit Rauch zu kommen. Zugleich sollen die Patienten in den Ordinationen informiert werden.
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