Wintersport im Wandel

„Der Trend geht zum Abenteuer am Berg“

Vorarlberg
30.10.2023 06:25

Die Pandemie und schneearme Winter haben der Wintersportbranche in Vorarlberg stark zugesetzt. Der Unternehmer Günter Schwarzmann hat seine Zuversicht aber dennoch nicht verloren. Allerdings müsse sich die Branche an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen. 

Günter Schwarzmann aus Ludesch verwirklicht seit nunmehr bald 17 Jahren in Wintersportgebieten auf der ganzen Welt Projekte rund um Skiservice, Verleih, Shop sowie Depotlösungen. Zudem führt er seit 2020 mehrere Skiverleih-Standorte in Vorarlberg. Ein Startjahr, welches ihn und sein Team vor einige Herausforderungen gestellt hat.

„Krone“: Herr Schwarzmann, ihre Branche hat harte Zeiten hinter sich. Wie haben Sie die vergangenen Jahre wirtschaftlich gemeistert? 
Günter Schwarzmann: Natürlich war 2020 ein besonderes Jahr in allen Bereichen, so auch in unserem Sektor. Ich habe mit meinem Team versucht, diese Zeit - so wie alle anderen Herausforderungen - bestmöglich zu lösen. Wichtig war mir, die gesamte Belegschaft zu halten, da ich schon vor der Pandemie wusste, wie wichtig eingespielte und motivierte Mitarbeiter für ein Unternehmen sind. Zudem habe ich bewusst versucht, neue Trends, die in dieser Phase entstanden sind, zu entdecken und umzusetzen.

Günter Schwarzmann führt mehrere Skiverleihe in Vorarlberg. (Bild: ROBIN ALEXANDER)
Günter Schwarzmann führt mehrere Skiverleihe in Vorarlberg.

Welche Trends haben sich denn im Wintersport entwickelt? 
Das Tourengehen sowie Schneeschuhwandern erfuhren einen unglaublichen Zuspruch, da man abseits der Pisten unterwegs sein durfte. Daher haben auch wir dieses Angebot ausgebaut - glücklicherweise fand es Anklang. Dadurch stehen wir heute an einem Punkt, an welchem wir im kommenden Winter einen weiteren Standort eröffnen und unser Team erweitern wollen. Ziel ist der Aufbau eines flächendeckenden Angebotes für Einheimische und Gäste.

Also braucht es neue Denkansätze im Wintersportbereich? 
Richtig. Unser Ansatz ist es, nicht mit den alten Dingen, die schlecht funktionieren oder gar nicht mehr, zu hadern, sondern sich darauf zu konzentrieren, welche neue Chancen der Wandel mit sich bringt.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für den Wintersport? 
Sehr viele. Wir kennen die Fakten rund um den Klimawandel und wissen, welche Veränderungen dieser mit sich bringt. Nun müssen wir bestmöglich damit umgehen und angepasst handeln. Keinesfalls sollten wir den Skisport als Tradition in Österreich verlieren. Wir versuchen, den Kindern und auch den Erwachsenen die Bewegung in der Natur in möglichst spannender Form anzubieten. Ich denke aber, dass das klassische Skifahren von 9 bis 16 Uhr ein Auslaufmodell ist und der Trend in Richtung Abenteuer am Berg geht. Hier gibt es viele Möglichkeiten - von einem angepassten Hotelangebot bis hin zu einer stark erweiterten Palette an Aktivitäten am Berg. Und das selbstverständlich klimafreundlich.

In welche Richtung wird sich der Anspruch von Gästen an den Winterurlaub entwickeln? 
Das Buchungsverhalten der Gäste hat sich bereits verändert und dieser Trend wird sich vermutlich fortsetzen. Die Stammgäste von früher, die jedes Jahr den exakt selben Urlaub gebucht haben, sind längst in der Minderheit. Auch hat sich die Aufenthaltsdauer verkürzt. Der Gast von heute bevorzugt es, öfter zu verreisen, dafür aber kürzer. Weiters werden die „Nicht-Skifahrer“ für den Wintertourismus immer interessanter. Vor allem junge Menschen haben das Bedürfnis, viele Dinge auszuprobieren und Neues zu erleben. Daher muss hier ein vielschichtiges Angebot geschaffen werden, um den Gast der Zukunft zu begeistern. Und nicht zuletzt werden die Onlinebuchungen immer wichtiger. Der Buchungsvorgang muss möglichst einfach und bequem abgewickelt werden können. Auch wir sind sehr darum bemüht, unsere Dienstleistungen ständig zu erweitern und verbessern, damit für unsere Kunden der Urlaub zum Erlebnis wird.

Das klassische Skifahren von 9 bis 16 Uhr sei ein Auslaufmodell, so Schwarzmann. (Bild: Stiplovsek Dietmar)
Das klassische Skifahren von 9 bis 16 Uhr sei ein Auslaufmodell, so Schwarzmann.

Oftmals scheitert die Begeisterung für den Skisport an finanziellen Hürden. Aufgrund der Teuerung müssen sich viele Menschen einschränken. Welche Empfehlung haben Sie? 
Auch hier gibt es wieder einige Optionen. Durch das „Dynamic Pricing“ lassen sich die Preise in den Skigebieten gut beobachten. So kann ich, vor allem als Einheimischer, die Saisonzeiten außerhalb der Hauptferienzeit nutzen, in welcher die Preise noch leistbar sind. Ein weiterer großer Kostenpunkt ist die Ausrüstung. Wir legen in unseren Standorten Ludesch und Rankweil den Fokus auf den Saisonverleih und versuchen, hier attraktive Angebote zu schaffen, um Skifahren in Vorarlberg wieder für jedermann leistbar zu machen. Wir bieten verschiedene Kategorien an - so kann ein Paar Kinder-Ski für die gesamte Saison bereits ab 80 Euro ausgeliehen werden.

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