Unterirdische Quote

„Ab Tag eins Deutsch lernen, ab Tag zwei arbeiten“

Oberösterreich
14.10.2023 06:00

Das sogenannte Bezirksdossier beschäftigt sich mit der Höhe der Anteile der im Ausland geborenen Wohnbevölkerung und analysiert diese österreichweit anhand der Bezirke. Der Großteil der im Ausland geborenen Österreicher lebt in Ballungszentren, 40 Prozent davon sind allein in Wien gemeldet. Linz wird auf Platz 24 gelistet.

Welche Zahlen aus dem Dossier SP-Stadtchef Klaus Luger aber am meisten Kopfzerbrechen bereiten, sind die der Erwerbstätigkeitsquote. „Es fällt auf, dass die Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien ziemlich gut integriert sind, der Anteil der Erwerbstätigen fast ident mit dem der in Österreich Geborenen ist. Ganz anders bei Personen aus einem Fluchtherkunftsland wie Afghanistan oder Syrien - und noch eklatanter bei Frauen“, so Luger.

Niedrige Quote bei Afghanen und Syrer
Im Detail: Der Anteil der Erwerbstätigen lag in Linz Ende 2020 bei 68,7%, wobei jener der im Ausland Geborenen bei 62,2% und der in Österreich Geborenen bei 72,5% lag. Menschen aus Ex-Jugoslawien kamen auf 67%, bei Personen aus Fluchtherkunftsländern betrug die Erwerbstätigkeitsquote dagegen unterdurchschnittliche 50,4%. Bei den Frauen waren 70,7% der in Österreich Geborenen Linzerinnen berufstätig, die Quote von Frauen aus Bosnien lag bei 62,2%. Dagegen auffallend: Nur 34,6% der Frauen aus Afghanistan gingen in Linz einer Arbeit nach, bei Frauen aus Syrien hatten überhaupt nur 19,4 Prozent einen Arbeitsplatz.

„Da ist ein Fehler im System“
Luger fühlt sich bestätigt: „Ich fordere seit Langem, dass wir diesen Menschen einen raschen Zugang zur Arbeitswelt ermöglichen müssen. Wenn Sie mich fragen, bräuchte es – übertrieben gesagt – ab dem ersten Tag einen verpflichtenden Deutschkurs, ab Tag zwei einen Job.“ Natürlich gäbe es auch Tätigkeiten, welche die Menschen ohne Sprachkenntnisse ausführen könnten, wie Pflanzen gießen, bei der Parkpflege oder der Straßenreinigung helfen – allerdings können Menschen im Asylverfahren nur vier Stunden pro Woche beschäftigt werden. Luger ernüchtert: „Da ist ein Fehler im System.“

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