Barisic litt lange unter dem 0:0 gegen die Wiener Austria. Trotz der vernichtenden Statistik gibt es keine Trainerdiskussion bei Rapid. Burgstaller fehlt indes auch gegen Lustenau.
Alle privaten „Verpflichtungen“ sagte Zoki Barisic in den letzten Tagen ab, er fuhr nur ins Trainingszentrum und zurück. „Ich habe mich eingesperrt“, mied Rapids Trainer nach der Derby-Nullnummer gegen neun Austrianer die Öffentlichkeit. „Es hat richtig wehgetan. Ich habe mich gegeißelt.“ Indem er sich das 0:0 mehrmals ansah, analysierte, sezierte, verzweifelte: „Wenn man die Fehlpässe sieht, wird man verrückt.“
Lebensversicherung gegen Burnout
Seinen Humor hat Barisic aber nicht verloren: „Ich habe angefragt, ob es für Trainer Lebensversicherungen gibt, etwa gegen Burnout“, scherzt der 53-Jährige. Der in den Fanforen heftig in der Kritik steht, dem natürlich seine schlechten Statistiken vorgehalten werden:
„Ich bin extrem unzufrieden, aber nur mit den Resultaten“, stellt sich Barisic der Kritik, meidet aber die mediale Folter: „Ich habe seit zwei Jahren keinen Pressespiegel mehr geöffnet. Wenn ich mir das auch anschaue, wäre ich in Steinhof.“
Auch seinen Spielern rät er, die negative Energie auf Facebook, Instagram und Co. zu ignorieren. „Man braucht schon eine dicke Haut. Bei Rapid musst du gewinnen, viel Zeit bekommst du nicht. Unter Druck steht nur der Trainer. Spieler werden nicht so schnell ausgetauscht.“
Was fast so klingt, als würde er sich selbst anzählen. Aber so versucht sich Barisic vor seine Schützlinge zu stellen, ihnen den Druck zu nehmen. Eine Trainerdiskussion kann man in Hütteldorf trotz Rapids Formschwankungen ausschließen. Davon geht auch Barisic aus: „Wir haben gewusst, dass es ein hartes Jahr wird, wir im Umbruch sind. Es ist ein Prozess. Aber der Glaube an uns ist voll da.“
Nicht bei 100 Prozent
Dennoch muss morgen bei Austria Lustenau der erste Liga-Sieg seit dem 20. August (5:0 bei BW Linz) her. Weiter ohne Guido Burgstaller. „Er hat zwar trainiert, aber er ist noch nicht bei 100 Prozent“, so Barisic. „Das macht keinen Sinn.“ Vernünftig, kein Risiko vor der Länderspielpause. Die ist für Trainer oft heikel. Aber nur, wenn der Verein den Glauben an den Coach verloren hat ...
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