Taxifahrer attackiert

Mit Rasierklinge im Mund durch Wien: 18 Jahre Haft

Gericht
05.10.2023 14:52

Es war „reiner Zufall“ und seiner eigenen Gegenwehr zu verdanken, dass ein Wiener Taxifahrer nur leichte Schnittverletzungen am Hals davontrug. Mit einer Rasierklinge pro Hand attackierte ihn ein junger Passant. Der die scharfen Gegenstände immer bei sich hat - und zwar im Mund. Am Donnerstag verurteilten ihn die Geschworenen wegen versuchten Mordes zu einer langen Haftstrafe.

Pfefferspray, Schlagringe, Messer - die Liste von Gegenständen, die zur Selbstverteidigung mitgeführt werden, ist lang. Außergewöhnlich ist jedoch die Wahl eines 29-jährigen Syrers, der, wenn er außer Haus geht, immer Rasierklingen dabeihat. Und zwar im Mund! „Ich bin durch viele Länder durchgereist und hatte viele Probleme“, erklärt der Flüchtling, dass er zur Verteidigung seinem Gegner die Klingen entgegenspucken würde.

Taxler mit Rasierklingen in beiden Händen attackiert
Die Tat, die den Angeklagten jetzt vor das Landesgericht Wien brachte, war aber eher eine Attacke. Weil der Syrer mitten in der Nacht am 12. Juli bei Rot über die Simmeringer Hauptstraße lief, hupte ihn ein Taxifahrer verärgert an. „Das war ein Streit im Straßenverkehr, der völlig eskaliert ist“, leitet der Verteidiger ein. Denn wutentbrannt soll der 29-Jährige mit beiden Fäusten auf die Motorhaube gehämmert und den Seitenspiegel des Autos abgeschlagen haben. Bis der Taxler schließlich ausstieg.

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Der Halsbereich eines Menschen ist eine hochsensible, lebenswichtige Region. Dass nicht mehr passiert ist, ist ein reiner Zufall.

Die Wiener Staatsanwältin

„In diesem Moment rastet er aus“, fasst der Anwalt des jungen Mannes die folgende Attacke auf den Taxifahrer zusammen: Mit zwei Rasierklingen, die der Angeklagte mitführte - der Metallgeschmack im Mund störte ihn an diesem Tag, also steckte er sie in die Hosentasche -, ging er auf das Opfer los. Zielte dabei gefährlich: „Der Halsbereich eines Menschen ist eine hochsensible, lebenswichtige Region. Dass nicht mehr passiert ist, ist ein reiner Zufall“, klagt die Staatsanwältin versuchten Mord an. Denn, dass die Schnitte am Hals und Nacken nicht tödlich waren, sei nur der Gegenwehr des Taxlers zu verdanken.

Im Nacken fügte der 28-Jährige dem Taxifahrer einen klaffenden Schnitt zu. (Bild: zVG, Pratschner, Krone KREATIV)
Im Nacken fügte der 28-Jährige dem Taxifahrer einen klaffenden Schnitt zu.

„Bin eine friedliche Person!“
Schuldig bekennt sich der Syrer jedoch nur der Sachbeschädigung des Autospiegels und der leichten Körperverletzung - zumindest anfänglich. Sagt er nämlich auf Nachfrage der Richterin: „Ich habe einen Fehler begangen, dass ich bei Rot über die Straße gegangen bin. Ich bin eine friedliche Person. Ich wollte nie jemandem etwas tun - höchstens um mich zu verteidigen.“

„Ein Zniachtl, würde man in Wien sagen“, beschreibt der Verteidiger seinen Mandanten, „ein Mann kleiner Statur, ängstlich und geknickt. Alles andere als das, als was man sich unter einem brutalen Gewalttäter vorstellt.“ Er beruft sich auf den „schweren Fluchtweg“ des Syrers, der 2022 in Österreich endete. Deswegen habe er auch immer ausgebaute, nachgeschärfte Rasierklingen im Mund ...

Die Geschworenen befinden die Attacke auf den Taxifahrer aber sehr wohl als Mordversuch. Der 29-Jährige fasst 18 Jahre Haft aus - die er noch in der Verhandlung annimmt. Das Urteil ist somit rechtskräftig!

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