Die „Krone“ beleuchtet

„Ein Traditionsklub löst sich in Luft auf“

Fußball National
05.10.2023 08:28

Das Aus von Bruck ist bis heute noch nicht besiegelt - offiziell gibt’s keinen Konkursantrag. Die „Krone“ beleuchtet den Untergang des ASK …

Offene Spielergehälter, Strafverifizierungen, Klagen ohne Ende - Bruck/Leitha sorgte in der abgelaufenen Ostliga-Saison fast wöchentlich für Negativschlagzeilen. Der Klub steht mittlerweile ohne Mannschaften da, es winkt das endgültige Aus.

Laut Vereinsangaben gibt es - eigentlich wider Erwarten - keinen Konkurs. „Ich kann bestätigen, dass kein offenes Insolvenzverfahren läuft“, behauptet Klub-Anwalt Ronald Rödler. Blickt man auf die Geschehnisse des letzten Jahres (Datenkasten unten) kommt das fast schon einer Satire-Show gleich. Juristen spielen sich momentan (oder immer noch) den Ball hin und her. „Das Ganze liegt bei unserem Rechtsanwalt, ist am Laufen“, sagt NÖFV-Präsident Johann Gartner zur Causa. Was dann passiert, ist offen. „Schlimm, wenn sich ein Traditionsklub in Luft auflöst“, wird Gartner melancholisch. Dennoch sollte man beim ASK final in die große Grube blicken, die man sich über Monate, wenn nicht gar Jahre, selbst geschaufelt hat.

Das Brucker Parkstadion (Bild: ZVg)
Das Brucker Parkstadion

Kein Ex-Spieler möchte sich mehr an die Zeit erinnern, zu viele Emotionen und nicht erhaltene Zahlungen sind damit verbunden. Auch die schwammige Art, wie die Paritätische Kommission den Fall bearbeitete, wirkt rückblickend unglücklich. Denn Bruck trat den Verband mit Füßen, machte fehlende Sponsoren für das Dilemma verantwortlich. „Es hat aber nie eine rechtsverbindliche Mitteilung gegeben, sie spielten immer auf Zeit“, so Gartner. Spannend ist auch ein anderer Aspekt. Eine Überprüfung der ÖGK wurde von vielen Seiten laut. „Im Burgenland wurden und werden Vereine fast ständig einer Finanzprüfung unterzogen. Spannend, dass die zuständigen Stellen dann bei Bruck nicht eingegriffen haben“, so BFV-Geschäftsführer Karl Schmidt. Zur Erklärung: Bruck unterliegt dem NÖFV, auch wenn sich der Sportplatz (Parkstadion) im Burgenland befindet.

Ein Fass ohne Boden
Beim Status quo muss aber allen Beteiligten beim ASK übel werden, da es nicht einmal mehr Nachwuchsteams gibt. Dafür Verbindlichkeiten im sechsstelligen Bereich. Allein die ausstehenden Strafen betragen 64.000 Euro. Wie also geht’s weiter? „Eigentlich wollten sie den Verein neu gründen, die Spieler dann ummelden, allerdings ist das nie passiert“, so Gartner. Der Fall Bruck bleibt ein Fass ohne Boden. Ein Neuanfang könnte zwar den Fußball zurückbringen, jedoch nicht den mehr als fahlen Beigeschmack löschen …

Die Causa Bruck:

  • Juni - Juli 2022: Spieler und Trainerteam des ASK Bruck werden erstmalig vertröstet, Auszahlungen verschieben sich nach der Vorbereitungszeit auf die neue Ostliga-Saison. Laut Vereinsangaben sei ein Großsponsor abgesprungen.
  • August - September 2022: Der Kader merkt, dass man ohne finanzielle Basis nicht starten kann. Einige Kicker schließen sich zusammen, kontaktieren die Vereinigung der Fußballer (VdF).
  • Dezember 2022 - Februar 2023: Der Verein verabsäumte es, die offenen Gagen zu bezahlen. Die Folge ist eine Abwanderungswelle. Der ASK steht ohne Team da. Währenddessen klagen zwei Spieler beim Weltverband: Die FIFA ermittelt gegen Bruck.
  • März 2023: Erstmaliges Nichtantreten des Klubs in der Rückrunde. Als Strafe werden 1000 Euro fällig, die Bußgelder steigen schließlich auf 5000 € pro Partie an. Bezahlt werden die Strafen aber nicht. Die Paritätische Kommission hatte die Chance, den ASK aus dem Spielbetrieb auszuschließen, tut dies aber nicht. Alle weiteren Partien werden mit 0:3 strafverifiziert, die Zweiermannschaft setzt die Meisterschaft fort.
  • April 2023 - Mai 2023: Bruck versucht, mit Stundungen (von offenen Gehältern und Strafen) alles, um auch nach Saisonende den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten.
  • Juni 2023 bis heute: Laut Angaben des Klubs gibt es kein laufendes Insolvenzverfahren. Verbandsstrafen in Höhe von 64.000 Euro sind weiter offen, dazu rund sechs Monatsgehälter des Großteils der Ex-Spieler und Trainer. Wegen des laufenden Verfahrens wird der Klub jedoch nicht aus dem Verband geworfen - was wenig ändert, da es in Bruck keine Erwachsenen- oder Jugendteams mehr gibt.
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