Nur einen Tag vor dem Strafprozess im Wiener Landesgericht wurde bekannt, dass der angeklagte Florian Teichtmeister sich mit einem weiteren Top-Anwalt verstärkt. Der erfahrene Rudolf Mayer (75) wird den 43-jährigen Ex-Burgschauspieler im Großen Schwurgerichtssaal verteidigen. Die Nebenwirkungen ließen nicht lang auf sich warten: Via Hass-Mails wird der Jurist wüst beschimpft und bedroht.
„Wehe du vertrittst diese Dreck...“, lautet der bedrohliche Betreff eines der am Montag im Posteingang des Strafverteidigers eingegangenen Emails. „Wahrscheinlich bist du genau so ein K... wie dein Klient, aber du kannst ihn nicht retten“, steht da weiters geschrieben. Nur eines von mehreren verstörenden Botschaften, die Mayer am Montag erhielt.
Anfeindungen sind für Strafverteidiger Teil des Jobs, doch selten ist die Stimmung so aufgeheizt wie in der Causa Teichtmeister. Der Ex-TV-Kommissar hortete 76.000 Darstellungen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und bastelte daraus teils höchst verstörende Collagen. Dem 43-Jährigen drohen bis zu drei Jahre Haft. „Wenn ich mich nicht abkoppeln kann von den Taten des Mandanten, hätte ich meinen Beruf verfehlt“, sagt Mayer, der 42 Berufsjahre in dem Job vorweisen kann.
Absperrgitter in Aufbau
Für eine rechtsextreme Gruppierung sind Teichtmeister und sein Umfeld zum Feindbild geworden. Am Wochenende versammelten sich mehr als 100 Menschen im niederösterreichischen Langenlois, um mit Fackel und Galgen (!) gegen den Ex-TV-Star zu demonstrieren. Am Dienstag wollen sie in Wien rund um das Gerichtsgebäude marschieren - die Anspannung bei Justiz und Exekutive ist groß.
Am Montagabend wurden beim Landl in der Josefstadt bereits Absperrgitter aufgebaut. Eine Hundertschar an Polizisten - uniformiert und in Zivil - wird rund um den Strafprozess im Einsatz sein. Damit gewährleistet ist, dass Teichtmeister und seine Verteidiger unversehrt in den Verhandlungssaal gelangen.
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