Leichtathletik-WM

Femke Bol große Sensation! Mit Staffel zu 2. Gold

Sport-Mix
27.08.2023 22:35

Mit sensationellen Finals in den klassischen 4 x 400-m-Läufen gingen die großartigen 19. Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest zu Ende. Noch einmal feierten 35.000 Zuschauer in dem ausverkauften, eigens für diese Titelkämpfe erbauten „Nemzeti Atlétikai Központ“ (Nationales Leichtathletik-Zentrum) ein Fest in der größten olympischen Sommersportart, lagen dabei vor allem Femke Bol zu Füßen. Der Publikumsliebling führte Holland als unfassbare Schlussläuferin zu Staffelgold in 3:20,72 und gewann dabei hier ihre zweite Goldene. Die 4 x 400 m der Männer wurden die erwartet sichere Beute für die USA in 2:57,31. 

Damit kamen die USA auf insgesamt 29 Medaillen, davon 12 Goldene, 8 Silberne und 9 Bronzene. Sie stellten damit in der 40-jährigen Geschichte der Leichtathletik-Weltmeisterschaften bereits zum 15. Mal die erfolgreichste Nation. Mit Noah Lyles hatten sie auch den Superstar dieser Titelkämpfe. Er gewann als einziger Athlet drei Titel - über 100 m in 9,83, 200 m in 19,52 sowie als Schlussläufer der Sprintstaffel in 37,38.

Femke Bol (Bild: Thomas Windestam)
Femke Bol

Nur ein Weltrekord 
Auch der einzige Weltrekord dieser Titelkämpfe ging auf das Konto der USA. In der relativ selten gelaufenen Mixedstaffel über 4 x 400 m verbesserten sie ihre eigene Höchstleistung auf3:08,80 Minuten. Dies war der 36. Weltrekord bei Weltmeisterschaften. Zweimal lag in Budapest noch ein Rekord in der Luft. Überflieger Mondo Duplantis scheiterte mit dem Stab nach übersprungenen 6,10 m, womit er seinen Titel von Eugene erfolgreich verteidigte, erst an der Verbesserung seines eigenen Weltrekordes von 6,22 m auf 6,23 m. Im Kugelstoßen blieb Ryan Crouser mit 23,51 m nur fünf Zentimeter unter seiner eigenen Höchstleistung. Nur bei vier Weltmeisterschaften (1997, 2001, 2007 und 2013) hatte es keinen Weltrekord gegeben.

Jakob Ingebrigtsen 5000-m-Sieger (Bild: Olaf Brockmann)
Jakob Ingebrigtsen 5000-m-Sieger

Hindernis-Sensation
Aber zum Glück lebt die Leichtathletik nicht (nur) von Rekorden. Gerade bei großen Meisterschaften zieht der Kampf Mann gegen Mann bzw. Frau gegen Frau die Fans in den Bann. Wie noch einmal am furiosen Schlusstag. Zunächst setzte sich in einem spannenden Finish Jakob Ingebrigtsen über 5000 auf den letzten Metern in 13:11,30 doch noch gegen den Spanier Mohamed Katir (13:11,44) durch. Damit holte der Norweger wie im Vorjahr bei der WM in Eugene Gold über 5000 m und Silber über 1500 m. Anschließend wehrte Mary Moraa (Ken), im Vorjahr WM-Dritte, über 800 m in 1:56,03 den Schlussangriff von Keely Hodgkinson (Gb/1:56,34) ab, feierte ihr Gold mit einem hohen Jubelsprung über die Zielgerade und legte dann für die Fans ein Tänzchen auf die Bahn. In der letzten Laufentscheidung vor den Staffeln sorgte die aus Kenia stammende, seit 2016 für Bahrain startehnde Winfred Mutile Yavi über 3000 m Hindernis für eine Sensation. Die 23-Jährige besiegte in der Weltjahresbestzeit von 8:54,29 Ex-Weltmeisterin Beatrice Chepkoech (Ken/8:58,98) - und konnte ihr Glück kaum fassen.

Yavi - die Hindernis-Sensation (Bild: Olaf Brockmann)
Yavi - die Hindernis-Sensation

In den technischen Disziplinen setzten sich, wie erwartet, im Speerwurf der Männer Olympiasieger Neeraj Chopra (Ind/88,17) sowie im Frauen-Hochsprung Yaroslava Mahuchikh (Ukr/2,01) durch.

Yaroslava Mahuchikh - Hochsprung-Queen (Bild: Olaf Brockmann)
Yaroslava Mahuchikh - Hochsprung-Queen

Neben Femke Bol, die auf der Schlusgeraden noch Jamaika und Großbritannien mit einem Wahnsinnsendspurt überholt hatte, sollten noch vier Athleten ebenfalls zwei Goldene holen. Weltrekordläuferin Faith Kipyegon (Ken) gelang dabei ein grandioses Double, als sie die 1500 m (3:54,87) und die 5000 m (14:53,88) gewann, die extrovertierte Sha’Carri Richardson heimste 100-m-Gold (10,65) und mit der Sprintstaffel (41,03) ein. Ebenfalls auf zwei Titel kamen noch die US-Amerikaner Justin Robinson und Matthew Boling, die jeweils mit beiden Staffeln (4 x 400 m und 4 x 400 m Mixed) Gold gewannen.

Robinson holte mit den Staffeln zwei Goldene (Bild: Olaf Brockmann)
Robinson holte mit den Staffeln zwei Goldene

Victoria Hudson beste Österreicherin
Die beste Platzierung für Österreich erzielte Victoria Hudson mit ihrem sensationellen fünften Platz im Speerwurf. Mit ihren 62,92 m fehlten ihr sogar nur 46 Zentimeter auf Bronze. Im Gegensatz zu Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger mischte sie sogar im Kampf um die Medaillen mit. Weißhaidinger verdrängte zwar seine WM-Enttäuschung von Eugene 2022 (Zehnter), blieb aber als Siebenter mit 65,54 sehr deutlich unter seinen Saisonbestleistungen. Mit Platz 5 und 7 kam Österreich jedoch in der Punktewertung (Platzierungen in Top 8) auf 6 Punkte und belegte in dieser Wertung den 54. Rang. Natürlich waren auch hier die USA hoch überlegen. Die Deutschen erlebten in Budapest ein medaillenloses Debakel. Die beste Platzierung erzielte am Schlusstag noch Julian Weber im Speerwurf als Vierter…

(Bild: Olaf Brockmann)

Neuer Teilnehmerrekord
Mit 2100 Teilnehmern wurde der bisherige Rekord der WM in Berlin 2009 (1895) deutlich überboten. 195 Länder sowie das Refugee Team nahmen in Budapest teil. Hier bleibt der Rekord von 205 Ländern von Peking 2015 unangefochten. Es wurden 400.000 Tickets verkauft, was 95 Prozent der Auslastung bedeuteten. Weltpräsident Sebastian Coe war von der Begeisterung im Stadion und von der Atmosphäre in der Stadt begeistert. In Budapest sei ein neuer Standard für die Austragung der Leichtathletik-Weltmeisterschaften gesetzt worden. Die nächsten Titelkämpfe finden in zwei Jahren in Tokio statt. Bereits 1991 war die japanische Metropole Austragungsort einer Leichtathletik-WM. Während der kurzen Schlussfeier wurde die Fahne der World Athletics von Budapest an Tokio überreicht.

Porträt von Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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(Bild: KMM)



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