Beileid für Prigoschin. Wie aufmerksam: Am Donnerstag wünschte der russische Präsident und Massenmörder Wladimir Putin der Familie des am Mittwoch beim Absturz seines Flugzeuges getöteten Massenmörders Jewgenij Prigoschin Beileid und sprach von einer Tragödie. Während die ganze Welt davon ausgeht, dass Putin seinen ehemaligen Koch und Freund Prigoschin nach dessen versuchten „Rohrkrepierer“-Aufstand im Juni zum Abschuss freigegeben hat, wird Putin nun zitiert, man werde sehen, was die Ermittler herausfinden - das jedoch könne dauern. Jaja, in Russland kann Rache dauern. Im Fall Prigoschin immerhin zwei Monate. Aber am Mittwoch fand sich offenbar die bisher beste Gelegenheit, den aufrührerischen Söldner-Führer zu liquidieren. Dieser hatte sich, obwohl von Ex-Freund Putin als „Verräter“ gebrandmarkt, offenbar viel zu sicher gefühlt. Und sich gemeinsam mit der restlichen Führung der Wagner-Mord-Truppe in ein Flugzeug gesetzt. Russland-Experte Gerhard Mangott spricht gegenüber der „Krone“ davon, dass Prigoschin und seine Spießgesellen sich sichtlich in falscher Sicherheit gewogen hätten und fahrlässig handelten - wo doch für so gut wie alle Beobachter klar war, dass der Tod des Herausforderers nur eine Frage der Zeit sein kann. (Nicht nur) in der Ukraine wurde dieser Tod freudig aufgenommen. Man kann sich kaum vorstellen, welches Echo erst der Tod Putins hervorrufen würde!
Mutiger Tiroler. Harter Schnitt: Vom mörderischen Osten in den (vergleichsweise) friedlichen österreichischen Westen. Da regiert in Tirol seit nicht einmal einem Jahr Anton Mattle als ÖVP-Landeshauptmann. Im Rest des Landes wird der ehemalige Bürgermeister von Galtür wegen seines für einen hochrangigen Politiker eher ungewöhnlichen Auftretens manchmal belächelt. Dabei hat Mattle, wie er im dieswöchigen „Krone“-Landeshauptleute-Interview einmal mehr beweist, seinen ganz eigenen Kopf. Und das im Wortsinn - auch wenn seine Ansichten nicht immer im Parteisinn sind. So lehnt er nicht nur wie die allermeisten Parteigranden eine Bundes-Koalition der Volkspartei mit Herbert Kickl ab, sondern generell mit der FPÖ. Man müsse schon auch das Parteiprogramm der Freiheitlichen lesen, sagt er und präzisiert: „Ich mag diese Radikalität nicht.“ Auch in anderen Punkten kennt Mattle keine Scheu, sich von der Parteilinie wegzubewegen. Bargeld brauche er nicht in der Verfassung, Verkehrs- und Energiewende seien ihm sehr wichtig, weil die Klimaveränderung im Alpenraum besonders zu spüren sei. „Ich weiß, dass die Zukunft der Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr liegen wird und das Elektroauto sich im Bereich des Individualverkehrs durchsetzt.“ Da schau her! Da sollten einige in der Bundes-ÖVP ihrem mutigen Tiroler Parteifreund zuhören.
Kommen Sie gut durch den Freitag!
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