Die geplante „Revolution in den Tiroler Abfallzentren“ startete im Paznaun. Das Landecker Unternehmen Wiegon realisierte in Ischgl den „modernsten Recyclinghof Europas“, alle Abläufe werden digital gesteuert und überwacht. Delegationen aus Österreich und dem Ausland reisen derzeit ins Paznauntal.
Die Macher nennen das neue Abfallzentrum in Ischgl den „modernsten Recyclinghof Europas“. Weit gefehlt scheint es nicht, denn das Landecker Start-up Wiegon entwickelte gemeinsam mit dem Visionär der Abfallwirtschaft, Bernhard Weiskopf, einen digitalisierten Ablauf am „Müllplatz“, der dem eines Science-Fiction-Filmes gleicht. Und in Ischgl wurde die erste Vollausstattung realisiert.
„Müll fahren ist bei uns nun reine Entspannung, lange Autoschlangen gibt‘s nicht mehr“, schwärmt Ischgls BM Werner Kurz, der seine Gemeinde als Pilot der Abfallrevolution sieht. Im Zuge der Erweiterung des Recyclinghofes Ischgl hat die absolute Digitalisierung Einzug gehalten.
Gerade für touristische Betriebe bietet eine zeitunabhängige Abfallentsorgung große Vorteile.
Wiegon-Chef Armin Wolf
24/7-Betrieb wird derzeit getstet
Diese beginnt bereits bei der Einfahrt mit automatischer Kennzeichenerkennung, natürlich geht die Schranke auch mit der Bürgerkarte oder der Handy-App auf. Eine Dosierschranke sorgt dafür, dass eine definierte Anzahl von Pkw im Areal nicht überschritten wird. Via App werden die Gatter hochgefahren. Die abgegebenen Abfälle werden digital erfasst und an die Verrechnung der Gemeinde weitergeleitet.
Basis für das Ganze ist die Wiegon-Karte, die jeder Bürger erhalten hat. Die Ischgler sind nicht mehr auf Öffnungszeiten angewiesen, nach einer Einschulung ist die Müllentsorgung autark bis 22 Uhr möglich. „Gerade für touristische Betriebe bietet eine zeitunabhängige Abfallentsorgung große Vorteile“, erläutert Wiegon-Chef Armin Wolf der staunenden Journalistenschar. Ein 24/7-Betrieb ist möglich, der wird gerade mit 120 Personen getestet.
Alle Recyclinghöfe Tirols sollen digital werden
Die entwickelten Digital-Entsorgungsprozesse des Landecker Unternehmens haben mittlerweile europaweit Interesse geweckt, mehrere Delegationen waren bereits zu Gast. Das Ziel der Oberländer Firma ist klar und ambitioniert: Die völlige Digitalisierung der Abfallkreisläufe in allen Recyclinghöfen Tirols.
Die Vision geht noch einen Schritt weiter: Die Vernetzung aller soll dafür sorgen, dass etwa ein Bürger aus Kappl seinen Müll in See loswerden kann, weil er gerade in die Arbeit nach Landeck fährt. Das sei keinesfalls Fantasterei, meint Experte Weiskopf.
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