Endlich geht für Sarah Lagger eine lange Durststrecke zu Ende. Die Kärntner Siebenkämpferin, die als Riesentalent bei U20-Weltmeisterschaften schon früh Gold (2016) und Silber (2018) gewonnen hatte, musste in den vergangenen Jahren durch Verletzungen und Erkrankungen immer wieder herbe Rückschläge wegstecken. Jetzt aber, mit 23 Jahren, ist sie erstmals bei einer WM in der Allgemeinen Klasse dabei und kann in Budapest am ersten WM-Wochenende (19./20. August) die Tradition der österreichischen Mehrkämpferinnen fortsetzen.
Aber auch ihr WM-Start in der ungarischen Metropole hing für Sarah Lagger lange am seidenen Faden. Durch die immer kleiner werdenden, vom Weltverband arg begrenzten Felder und dem dadurch verbundenen, unbarmherzig harten Qualifikationsprozess schien ein Platz bei den Titelkämpfen für sie zwischenzeitlich in weiter Ferne. „Die Wettkampfsaison hatte zwar gut begonnen, dann aber musste ich wegen Problemen mit dem Sprunggelenk auch meinen Start in Götzis abbrechen“, blickt sie zurück, „das war natürlich ein Dämpfer.“ Zudem erhielt sie danach auch für das Top-Meeting in Ratingen eine Absage. „Da war die WM schon weit weg!“ Die Hoffnung auf einen Start in Budapest kehrte erst mit ihrem Sieg in Bydgoszcz am 23. Juli mit 6089 Punkten wieder zurück…
Von Absagen profitiert
Zwar musste sie auch danach noch lange bangen, ehe sie durch doch zahlreiche Absagen einen Platz in den Top 24 der Welt erhielt. Letztendlich rückte sie aber sogar in der offiziellen Entry List bis auf den 16. Platz vor. Sarah zu der Zitterpartie in den vergangenen Wochen: „Da wir wussten, dass viele Siebenkämpferinnen für Budapest absagen werden, haben wir weiter trainiert!“ Und auf die WM gehofft. Für Trainerin Victoria Schreibeis war die WM-Vorbereitung „nicht perfekt, da wir lange auf die WM-Zusage haben warten müssen.“ Der Optimismus ist aber vor der WM in Budapest da: „Wir haben auch viel an der Schnelligkeit gearbeitet, da diese vor allem ersten Wettkampftag sehr wichtig ist.“
Auch wenn es heuer schon Sarah Laggers vierter Siebenkampf ist, fühlt sie sich fit genug für die WM. „Ich bin körperlich gut drauf. Ich hoffe, dass möglichst viel aufgeht. Das Ziel ist, den 800er fit und in einer möglichst guten Zeit zu beenden.“ Oder auf den Punkt gebracht: Primär will sie erste WM bei den „Großen“ durchstehen. Dann winkt ihr wohl sogar ein Platz in den Top 12 bis 15. Dies wäre nach ihrer ersten Hallen-WM im Vorjahr in Belgrad, wo sie sensationell Achte geworden war, ein weiterer Mosaikstein ihrer Karriere, die einst mit Silber bei der U18-WM in Cali 2015 begonnen hatte.
Dadic Sechste - Mayr Dritte
War sie im Jugend- und Juniorenbereich ständig in der Weltspitze, verpasste sie wegen ihrer körperlichen Rückschläge den internationalen Anschluss in der Allgemeinen Klasse auf Weltniveau. Jetzt aber kann sie in Abwesenheit von Ivona Dadic und Verena Mayr, die ihrerseits von Verletzungen und Operationen vor Budapest gehandicapt waren, die rot-weiß-rote Fahne im WM-Siebenkampf hochhalten. Schon bei der Premiere in Helsinki 1983 war Melitta Aigner 18., Ivona Dadic belegte in London 2017 Platz sechs und Verena Mayr (Preiner) gewann 2019 in Doha WM-Bronze.
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