Spannende Einblicke ins Schaffen heutiger Komponisten, auch aus Vorarlberg, bieten die Konzerte „zeitklang im museum“.
Der „Wiener Concert-Verein“, eine Kammerorchesterformation der Wiener Symphoniker, widmet sich jeden Sommer dem kompositorischen Schaffen von österreichischen Komponisten, vor allem auch solchen aus Vorarlberg. Früher Teil der Bregenzer Festspiele, werden diese nun vom „vorarlberg museum“ veranstaltet und finden im dortigen Saal statt. „Zeitklang II“ am Freitagabend eröffnete mit einem Werk eines Grandseigneurs der österreichischen Komponistenszene, dem 1957 geborenen Thomas Daniel Schlee, der selbst anwesend war und in sein Werk einführte. Seine „Jiggs“ für Streichorchester opus 48, entstanden im Jahr 2000, haben tänzerischen Elan inklusive des Aufstampfens mit der Ferse, ausgeführt vor allem von Dirigenten Thomas Gertner. Die hohe Schule des Kontrapunkts erlebte man, als mehrere dieser Tanzthemen übereinadergelagert erklangen.
Ganz anders das Stück „Du sublime au ridicule“ - Vom Erhabenden ins Lächerliche„ von Morgana Petrik. Sie ist Präsidentin der ÖGZM (Österreichische Gesellschaft für zeitgenössische Musik) und war ebenfalls anwesend, auch weil sie zusammen mit Manfred Welte den Abend moderierte. Ihr Stück für Solocello, gespielt von Bence Temesvàri, bestach durch diese Klarheit.
Ein spannendes Konzert
Der aus Bregenz stammende Richard Dünser hat sich schon mehrfach kompositorisch mit Schubert auseinandergesetzt. Sein Stück „Nebensonnen“ von 2002 weist auf dessen „Winterreise“, es zitiert aber auch die letzte Klaviersonate Schuberts. Wie immer man zu solchen Adaptionen der Klassik stehen mag, diese hier überzeugte durch Feinsinn und eine hohe Kunst der Instrumentation. Und an dieser Stelle seien dem Wiener Concert-Verein unter Thomas Gertner Rosen gestreut. Mit ihrem klangschönen und sorgsamen Musizieren adelten sie die Werke.
Als Auftrag des „Philosophicum Lech“ schrieb Markus Nigsch sein „Modus Mathematicus“ für Streichtrio. Dem Anspruch des Uraufführungsortes und dem Titel steht eine betont einfache musikalische Thematik und Struktur gegenüber. Man vermutet, dass da ein Schuss Ironie im Spiel ist. Auch die „Rosenkäferpolka“ von Johanna Doderer erzeugt Schmunzeln und lässt, wie mehrere Werke des Abends, an einen Satz denken, den die aus Bregenz stammende Komponistin zu mir 2004 gesagt hat: „Die Tonalität ist noch lange nicht ausgereizt.“ Ein spannendes und vergnügliches Konzert jedenfalls!
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