Kitz-Sensationsmann

Filip Misolic: „Haben nicht gewusst, wer ich bin“

Tennis
29.07.2023 07:15

Interview mit Filip Misolic: Über seine Rückkehr nach Kitzbühel, die wichtigkeit der Fans, seiner Durststrecke sowie Nervenstärke, den Traum vom nächsten Finale und wie es nach Kitz weitergeht.

„Sportkrone.at“: Kommenden Montag starten die Generali Open in Kitzbühel. Was geht dir durch den Kopf, welche Gefühle werden wach, wenn du an dieses Turnier denkst?
Filip Misolic: Sehr gute und schöne Gefühle. Ich habe mich sehr gefreut, als ich von Turnierdirektor Alexander Antonitsch gehört habe, dass ich die Wildcard bekomme und dort ab Montag spielen werde.

Du scheinst - zumindest auf ATP-Ebene - wieder pünktlich in Form zu kommen. Wieso blühst du so auf, wenn Kitzbühel ansteht?
Voriges Jahr hat alles mit Kitzbühel angefangen. Ich finde, dass ich schon das ganze Jahr gut spiele. Manchmal sind die Ergebnisse halt nicht da, aber ich verbessere mich immer in meinem Spiel. Irgendwie kommen die besten Ergebnisse dann immer in der Zeit um Kitzbühel.

Was bedeutet dir Kitzbühel? Auch aufgrund der Erinnerungen, die du - vermutlich ein Leben lang - in dir trägst …
Letztes Jahr werde ich mir mein Leben lang merken, aber ich hoffe, dass ich noch viel größere und mehr Erinnerungen während meiner Karriere sammeln kann, dass dies nicht die Einzige bleibt. Ich werde mich bemühen, dass Kitzbühel nur eine von vielen sein wird. Vor allem, weil ich letztes Jahr so gespielt habe, bedeutet mir Kitz sehr viel.

Im Frühjahr wieder ein Challenger gewonnen, erneut per WildCard mit dabei. Es gibt einige Parallelen. Dürfen die österreichischen Tennis-Fans daher auch heuer mit einem ähnlichen Erfolgslauf rechnen?
Ja sicher! Ich hoffe schon, dass ich wieder gut spielen kann und es wieder bis ins Finale schaffen kann. Ich vertraue mir und meinem Spiel. Die Fans dürfen schon darauf hoffen.

Wie wichtig werden die heimischen Fans sein?
Wenn sie nur annähernd wie voriges Jahr sind, dann wird es super. Es war unglaublich. Sie haben mir richtig viel Energie gegeben, vor allem bei den Matches, in denen ich hinten lag und am Schluss noch gewonnen habe. Da haben die Fans schon einen Unterschied gemacht.

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Meine Eltern würden sehr gerne sehr oft bei meinen Matches dabei sein, aber ich halte sie meistens davon ab. Meine Freundin wird aber wieder dabei sein.

Filip Misolic (Bild: Birbaumer Christof)

Filip MISOLIC

Wie wirst du das Turnier angehen? Letztes Jahr warst du der klassische Underdog. Unterschätzen wird dich aber heuer mit Sicherheit keiner …
Ich werde dieses Turnier wie jedes andere angehen, werde nicht viel anders machen oder ändern. Ich glaube, dass mich voriges Jahr nicht so viele gekannt haben. Viele haben nicht gewusst, wie ich spiele und wer ich bin. Heuer werden mich schon ein paar Spieler kennen. Diese werden sicher anders umgehen.

Letztes Jahr haben deine Eltern deinen Erfolgslauf verpasst. Werden sie diesmal dabei sein?
Sie würden sehr gerne sehr oft bei meinen Matches dabei sein, aber ich halte sie meistens davon ab. Ich mag es am meisten, wenn nur der Trainer mit auf den Turnieren ist. Meine Freundin wird aber wieder dabei sein. Sie ist jetzt mit dem fünften Jahr Medizinstudium fertig, da hat sie im Sommer Zeit, dass sie mit mir zu den Turnieren reist.

Dienstag vor einer Woche hast du dein erstes ATP-Spiel - abgesehen von Kitzbühel - gewonnen. Wieso hat das letztlich dann doch so lange gedauert?
In den Qualifikationen habe ich immer die erste Runde gewonnen, die zweite verloren. Auch bei den Niederlagen habe ich gut gespielt, gegen gute Gegner verloren. Ich muss auf Hartplatz noch viel, viel trainieren. Aber ich habe mir keine Sorgen gemacht, einfach gespielt, an mich geglaubt und gewusst, dass ich die irgendwann überstehen werde. In Schweden (Bastad, Anm.) war’s dann so weit. Auch in Umag habe ich die Quali überstanden. Ich bin echt froh, was ich erreichen kann.

Dabei giltst du ja als besonders nervenstark, hast viele Matches mit dem Rücken zur Wand gedreht …
Kitzbühel war mein erstes ATP-Turnier. Es ist nicht immer so, dass man da ein Finale spielt. Mir war schon bewusst, dass ich nicht gleich auf dem Niveau weiterspielen kann und bei jedem Turnier ein Finale spielen kann - aber ich habe gut gespielt. Die Turniere waren meistens auf Hartplatz. Auch wenn ich verloren habe, waren es riesige Erfahrungen, die mir weiterhelfen. Vor allem heuer bei den French Open wo ich ein 0:5 gedreht habe. Die Ergebnisse, bei den ATP-Turnieren, die kommen dann mit der Erfahrung.

Wie geht’s dir damit, gegen starke Gegner oder gar Idole aus der Kindheit zu spielen?
Es ist nicht leicht, weil man schon sehr nervös ist, aber man versucht sich so gut wie möglich unter Kontrolle zu haben und sich auf sein Spiel zu fokussieren. Wawrinka hat Grand Slams gewonnen, als ich elf Jahre alt war. Es war eine Riesen-Ehre, gegen ihn zu spielen - vor vollem Publikum in Umag. Das sind Momente, für die man trainiert. Wo das Spiel ein Erlebnis ist, das man später immer in Erinnerung hat. Ich hoffe, dass es auch in Zukunft bei größeren Turnieren so sein wird.

Wie wird’s nach Kitzbühel weitergehen? Letztes Mal ging’s ja anschließend gleich in den Urlaub …
Ich werde mir wieder eine Woche frei nehmen und mit der Freundin ein paar Tage Urlaub machen. Ich habe jetzt ziemlich viele Turniere hintereinander gespielt: Von Wimbledon über Gstaad, dann Salzburg, Schweden, Umag und jetzt eben Kitzbühel - das sind schon einige. Dann geht’s zum Trainieren wieder nach New York nach Amerika zu den US Open.

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