Lovejoy, benannt nach seinem Entdecker, dem kanadischen Amateur-Astronomen Terry Lovejoy, hatte bei seinem Vorbeiflug an der Sonne deren Oberfläche in einem Abstand von nur 140.000 Kilometern passiert und dabei den Großteil seiner Masse und seinen Schweif verloren.
Neuen Schweif ausgebildet
Dass er diese relativ nahe Begegnung mit unserem Zentralgestirn überstanden hat, ist laut ESO ein Glücksfall. Eigentlich hatten Astronomen erwartet, dass der Himmelskörper auseinanderbrechen und völlig verdampfen würde. Doch zur Überraschung der Beobachter tauchte er nach kurzer Zeit wieder auf, und schon bald entwickelte sich auch ein für Kometen typischer Schweif, der aus aus Staubpartikeln besteht, die vom Sonnenwind davongetrieben werden.
Für Astronomie-Fans ist der Komet, der mit einem schmutzigen Schneeball vergleichbar ist, jedenfalls eine Weihnachtsüberraschung. "Ob und wie gut man den Himmelskörper in den nächsten Tagen noch sehen kann, hängt von vielen Faktoren ab", sagte Lars Lindberg Christensen von der ESO, die jetzt Aufnahmen veröffentlicht hat, die vom Paranal-Observatorium in den chilenischen Atacama-Wüste aus gelangen.
Wiedersehen erst wieder in 314 Jahren
Auch die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS konnte Lovejoy (siehe Video) beobachten. Der Komet wird nun seinen Weg auf einer nach Angaben der Südsternwarte ESO "äußerst exzentrischen Umlaufbahn" um die Sonne fortsetzen und bald wieder in den Weiten des Sonnensystems verschwinden. Neuesten Berechnungen zufolge könnte der schmutzige Schneeball - so er seine Reise übersteht - in 314 Jahren wieder am Himmel zu sehen sein.
Lovejoy gehört zu den Kometen der sogenannten Kreutz-Gruppe. Dabei handelt es sich laut ESO vermutlich um Fragmente eines größeren Kometen, der im 12. Jahrhundert auseinandergebrochen ist. Die einzelnen Bruchstücke haben dieselbe Umlaufbahn um die Sonne. Kometen bestehen unter anderem aus Eis und Staub.
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