Im Steinbruch von St. Margarethen feierte Georges Bizets „Carmen“ Premiere. Regisseur Arnaud Bernard verpackt den Opernhit in ein Hollywood-Filmset der 1950er-Jahre mit insgesamt sechs Drehbühnen, auf denen sich ununterbrochen etwas tut - schließlich wollen 7000 m2 Bühnenfläche bespielt werden.
„Und Action!“, lautet bei jedem temporeichen Szenenwechsel das Kommando, sodass man aus dem Schauen gar nicht herauskommt: Da radelt einer als lebende Fackel über die Bühne, an allen Ecken und Enden wird gekämpft - in erster Linie um die Liebe Carmens, der heißblütigen Fabrikarbeiterin, leidenschaftlich verkörpert von Joyce El-Khoury, die nach der berühmten „Habanera“ so richtig zur vollen Form ihres dramatischen Soprans aufläuft.
In breitem Cinemascope spielt dieser Abend in jeder Hinsicht mit Bizets Hits von „Blumen-“ bis „Torero-Arie“ alle Stückerln. „Cut“, tönt es immer wieder vom „Film“-Regisseur, der mit einer brutalen Hinrichtungsszene die Pause einläutet. Danach wurde es dann so richtig turbulent: Nicht etwa bei der Schmugglerszene im dritten Akt, sondern im Festgelände, über das ein Orkan mit stürmischen Regengüssen hereinbrach, der der Premiere ein nasses Ende setzte und „Carmen“ zur heiteren Oper buffa machte: Denn so entging sie Don Josés tödlichem Messerstich.
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