Turrini & Jelinek

Landestheater NÖ feiert ausgezeichnetes Stückwerk

Jelineks „Angabe der Person“ ist auch im Herbst noch im Landestheater NÖ in St. Pölten zu sehen(Bild: Apollonia Theresa Bitzan)

Das Peter-Turrini-Dramatiker-Stipendium geht an Paula van Well mit „Der Mund wenn er kippt ist ein Teich“ – ab Frühjahr im Landestheater zu sehen, so wie Jelineks „Angabe der Person“.

Chlorgeruch in Schwimmhallen, Ketten aus Kaugummi, Foto-Lovestorys: Viele fühlen sich hier gleich in ihre Jugendjahre zurückversetzt. Mit ebendieser poetischen Zeitreise hat sich Paula van Well beim heurigen Stückefest im Landestheater NÖ in St. Pölten erfolgreich in Szene gesetzt. Für ihren Text „Der Mund wenn er kippt ist ein Teich“ wurde sie nun mit dem 12.000 Euro dotierten Peter-Turrini-Dramatiker-Stipendium ausgezeichnet.

Preisträgerin Paula van Well (Bild: Anne Pehla)

„Es ist ein melancholischer, komplexer Text der eine Poesie, aber auch eine Leichtigkeit hat, der Klimawandel und Persönliches verwebend, wieder mit der eigenen Jugend zusammenbringt, in der wir uns als Einzige falsch fühlten. Aber der Text gibt auch, ähnlich einem undurchsichtigen Tümpel, Rätsel auf“, so die Fachjury zur Entscheidung. In der kommenden Spielzeit feiert „Der Mund wenn er kippt ist ein Teich“ unter der Regie von Anne Bader in der Theaterwerkstatt am 7. März Uraufführung. Der Publikumspreis ging an Marcus Peter Tesch für seinen Text „No Mercy Sisters“.

Jelineks „Angabe der Person“
Ebenfalls ab Herbst wieder im Landestheater auf der Bühne zu sehen ist Elfriede Jelineks „Angabe der Person“. In Sara Ostertags bildgewaltiger Inszenierung geht es für Laura Laufenberg, Bettina Kerl, Julia Kreusch und Julian Tzschentke auf einen emotionalen und klanggetränkten Abend (elektronisch-klassischer Musik der iranischen Künstlerin Mona Matbou Riahi) in die Abgründe des Nazi-Regimes und der deutschen Steuerbehörden. Denn Jelinek arbeitet in diesem Werk auch „politische Ungerechtigkeiten“ gegen sie persönlich auf.