Appell in Deutschland
Ein Schaf ist umgefallen: „Tiere bitte schubsen“
Von Kindheit an wird uns beim Umgang mit Tieren auf der Weide eingebläut: Nicht streicheln, nicht füttern und vor allem nicht schubsen. Doch Schäfer und Schafzüchter im deutschen Bundesland Niedersachsen bitten nun Urlauber darum, Schafen, die auf der Rückseite liegen, einen Schubs zu geben und so zum „Schafretter“ zu werden.
Was wie ein schlechter Scherz klingt, kann nun offenbar Tierleben retten. Denn der niedersächsische Bauernverband bittet jetzt Touristinnen und Touristen um Hilfe beim „Wiederaufstellen“ von umgefallenen Schafen in Not.
Zu kurze Beine, zu schweres Fell
Vom Umkippen betroffen seien vor allem tragende Schafe oder Rassen mit kurzen Beinen. Diese würden gelegentlich nicht von allein wieder aufstehen können, weil sie zu schwer beziehungsweise ihre Beine zu kurz sind. So ist es laut Bauernverband nicht unüblich, dass Tiere hilflos auf dem Rücken liegen und Unterstützung brauchen, denn Schafe schubsen ist „ausdrücklich erwünscht und dient dem Schutz der Spezies.“ Also sollte man den Schafen beim Aufstehen unter die Arme greifen - oder eher unter die Klaue.
Wollgebende Umweltschützer
Der Schutz der Schafe in Küstenregionen sei, laut der Sprecherin des Küstenschutzes, besonders bedeutend, denn sie fressen das Gras auf den Deichen an Niedersachsens Nordseeküste mit der richtigen Bisstiefe und trampeln mit ihren Hufen die Narben fest. Laut Ministerium wäre die Deichpflege ohne diese wollgebenden Helfer „nicht denkbar.“
Touristen können Schafretter werden
Generell räumt der Bauernverband „Landvolk Niedersachsen“ ein, dass es für Laien nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sei, ob ein Tier wirklich Hilfe brauche oder ob es sich einfach am Boden „entspannt“. Im Zweifelsfall sollte man den Schafen dennoch einfach ins Fell greifen und einen Schubs geben und so im besten Fall ein Schafleben retten. Trotzdem gelten aber noch die von Kindheit an erlernten Umgangsregeln mit Tieren: Spaziergänger sollten die Schafe nie streicheln, ärgern oder von befestigten Wegen vertreiben.
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