Es war eine einzigartige Show in der Glockengießerei Grassmayr: 50 Besucher, darunter LH Anton Mattle, erlebten den Neuguss der Friedensglocke des Alpenraumes von Mösern. Mit zehn Tonnen ist sie die größte Glocke Tirols und immerhin die drittgrößte Österreichs.
Spötter könnten sagen, die Friedensglocke in Mösern, die anlässlich des 25. Jahr-Jubiläums der Arge Alp errichtet wurde, hat angesichts der aktuellen Weltlage kaum Wirkung gezeigt, obwohl sie jeden Tag um 17 Uhr geläutet wurde. Zumindest eines ist sie geworden: ein Publikumsmagnet und ein Symbol für den Frieden. Nachdem der Pachtvertrag für den Standort mit der grandiosen Aussicht vom Grundbesitzer nicht mehr verlängert worden war, entschied der Telfer Gemeinderat, sie an einen anderen, nicht minder interessanten Ort in Mösern zu verpflanzen – diesmal auf eigenem Grund.
Und man beschloss, die ramponierte Glocke neu gießen zu lassen. Die Glockengießerei Grassmayr wusste dieses Ereignis publikumswirksam zu inszenieren. „Die Besucherzahl war mit 50 gedeckelt, wir haben leider vielen absagen müssen“, bedauerte der Telfer Bürgermeister Christian Härting, der sich mit einer Abordnung diesen historischen Moment nicht entgehen lassen wollte.
Größte Glocke Tirols und drittgrößte Österreichs
„Seit Mitternacht schmelzen wir zwölf Tonnen Bronze, also Kupfer und Zink“, erläutert Johannes Grassmayr dem interessierten Auditorium, „mit zehn Tonnen wird heute die größte Glocke Tirols und die drittgrößte Österreichs gegossen.“ Ein Guss in dieser Größenordnung berge immer ein gewisses Risiko. Deshalb sei es der Brauch, vor jeder Prozedur ein Gebet zu sprechen. Für die Friedensglocke tat dies Dekan Peter Scheiring.
Ab dem 22. Oktober wird sie wieder ertönen
Nun steigert sich die Nervosität spürbar, auch bei Gussleiter Peter Grassmayr. Die Gusspfannen in gewaltiger Dimension werden vorgeheizt, damit die Bronze die 1100 Grad in etwa halten kann. Nun geht’s auch vor den Augen von Landeshauptmann Mattle ans Eingemachte. Aufzüge an Stahlträgern leiten die flüssige Legierung erst in drei kleinere Gusshäfen – und die befüllen die überdimensionierte Gusspfanne.
Es wird sehr heiß in der Halle. Jetzt der große Moment: die Form, an der bereits seit Ostern gearbeitet wird, wird befüllt. Alles gut – die Wiedergeburt der Friedensglocke war ein grandioser Akt. Grandios wird – wie am früheren Ort – auch am neuen Standort die Aussicht ins Inntal sein. Härting: „Ab 22. Oktober wird die neue Glocke am neuen Ort die Friedensbotschaft in die Welt tragen.“
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