Enorme Zerstörung

Luftaufnahmen zeigen Bachmut in Schutt und Asche

Ausland
23.06.2023 21:50

Seit Monaten wird Bachmut in der Ukraine heftig umkämpft. Die strategisch wichtige Stadt am Ufer des Flusses Bachmutka wurde mittlerweile zunehmend von der Ukraine zurückerobert, nachdem sie lange von den Russen gehalten worden war. Mittlerweile liegt Bachmut in Schutt und Asche, jüngste Luftaufnahmen zeigen das Ausmaß der Zerstörung.

Über Wochen hatte sich die Rückeroberung Bachmuts durch die Ukrainer gezogen - und einen hohen Preis an Menschenleben auf beiden Seiten gefordert. Die Stadt selbst ist zu einem großen Teil zerstört, zum einen durch Luftangriffe und Artilleriefeuer - zum anderen wohl auch durch Sprengungen abziehender, russischer Truppen. 

Kiew: Gegenoffensive noch nicht voll angelaufen
Aus Kiew hieß es am Freitagabend, die große Gegenoffensive sei eigentlich immer noch nicht in vollem Gange. Man befinde sich weiter in der Abtastphase und hat die Hauptkräfte noch nicht eingesetzt. „Jeder will augenblicklich und sofort einen großen Sieg“, sagte der Kommandant der ukrainischen Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, der britischen Zeitung „Guardian“ am Freitag. Der zum Sieg führende Prozess brauche jedoch eine gewisse Zeit, da auf beiden Seiten viele Kräfte und viel Material konzentriert seien.

Zudem hätten die Russen viele Hindernisse errichtet, sagte Syrskyj weiter. Die Gegner seien auch in der Überzahl. „Ich habe noch nie gegen eine geringere Zahl des Feindes gekämpft. Sie waren uns immer zahlenmäßig überlegen“, unterstrich Syrskyj. Zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview eingeräumt, dass seine Truppen langsamer vorankämen, als erwartet. Von seinem Büro gab es dazu den Vorwurf, dass zögerliche westliche Waffenlieferungen der russischen Seite erst den Ausbau ihrer Verteidigungspositionen ermöglicht hätten.

„Nicht erwarten, dass Offensive etwas Schnelles ist“
Der ukrainische Generalstabssprecher Andrij Kowaljow bestätigte indes Angaben über kleinere Geländegewinne im Süden. In der Region Saporischschja sollten nun befreite Positionen an den Stoßrichtungen Berdjansk und Melitopol verstärkt werden. Im Süden des Landes kämen die ukrainischen Truppen schrittweise und stetig voran, auch wenn sie durch russische Minenfelder behindert würden. „Man sollte nicht erwarten, dass die Offensive etwas sehr Schnelles ist“, sagte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Freitag im ukrainischen Fernsehen. Der Hauptschlag stehe noch bevor. Einige Reserve-Einheiten würden erst später eingesetzt.

Noch immer toben vielerorts erbitterte Kämpfe um jeden Meter. (Bild: AP)
Noch immer toben vielerorts erbitterte Kämpfe um jeden Meter.
(Bild: AP)

Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak sagte, dass sich die Russen durch die zögerlichen westlichen Waffenlieferungen tiefer eingraben und ein System von Minenfelder anlegen konnten. Ein Durchbrechen der russischen Frontlinien erfordere nun einen „klugen und überlegten Ansatz“. „Das Leben des Soldaten ist der höchste Wert für die Ukraine“, unterstrich Podoljak. Der reale Krieg sei kein Blockbuster aus Hollywood. Die Militärführung würde sich daher bei ihrem Vorgehen nicht auf die „Fans auf den Tribünen“ stützen, sondern auf die „Militärwissenschaft und den Verstand“.

Selenskyj will sich nicht unter Druck setzen lassen
Auch Selenskyj hatte kürzlich Schwierigkeiten bei der Gegenoffensive eingeräumt, die sich noch in der Anfangsphase befindet und bei der die Ukraine auch auf neue Waffen aus dem Westen wie den deutschen Kampfpanzer Leopard setzt. Der Vormarsch sei „langsamer als gewünscht“. Man lasse sich aber nicht unter Druck setzen. Vize-Verteidigungsministerin Maljar sagte nun, der Osten bleibe der Schwerpunkt der russischen Angriffe. Russland versuche dort weiterhin, die Oblaste Donezk und Luhansk in der Industrieregion Donbass vollständig zu erobern.

Die Ukraine hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Wochen acht Dörfer im Süden zurückerobert. Die Vorstöße in die stark befestigten und verminten Gebiete unter russischer Kontrolle sind zwar klein, aber die größten seit November. Die Führung in Kiew hat die Gegenoffensive seit Monaten vorbereitet, von der sie sich einen Wendepunkt in dem Krieg erhofft. Sie hat allerdings eine Nachrichtensperre verhängt und unabhängige Berichte sind rar. Auf beiden Seiten soll es aber schwere Verluste geben. Experten zufolge steht der Einsatz des Großteils der ukrainischen Truppen noch aus, von denen ein Teil vom Westen ausgebildet und ausgerüstet wurde.

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