Von Grünen, ÖVP und auch in der Partei bekommt Hans Peter Doskozil schon kurz nach seiner Parteichef-Kür (siehe Video oben) Druck. Der Gegenwind dürfte noch stärker werden.
Noch keine 24 Stunden war Hans Peter Doskozil neuer SPÖ-Chef, da hatte er den Rollenwechsel vom Jäger zum Gejagten vollzogen. Vor allem seine erste Ansage auf dem Parteitag, dass er weder mit der FPÖ noch mit der ÖVP künftig koalieren werde, brachte ihm statt Gratulation vom politischen Mitbewerber für den neuen Job gleich Gegenwind ein: Für die ÖVP sei Doskozil ein Spalter, der in der Partei einen Scherbenhaufen und im Burgenland einen Schuldenberg hinterlasse. „Das alles heißt nichts Gutes für unser Land“, so Generalsekretär Christian Stocker.
Ludwig: „Ich würde nicht zu viel ausschließen“
Innerparteilich hat Doskozil detto einen schweren Rucksack zu stemmen. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig wertete Doskozils Koalitionsansage nur als „Vorschlag“. Und meinte weiter: Heute könne „niemand abschätzen, wie viele Parteien im kommenden Nationalrat sein werden. Von daher würde ich nicht zu viel ausschließen.“ In diesem Punkt tut sich schon die nächste Bruchlinie zwischen Doskozil und Ludwig auf.
Die enttäuschten Babler-Fans rufen dazu auf, auf Doskozils Absturz zu warten, um dann mit Andreas Babler die Macht zu übernehmen. Bei der Träumerei wird allerdings übersehen, dass dann die ÖVP mit der FPÖ bereits regieren wird.
Erstes Strategietreffen in Eisenstadt
Und die Grünen wiederum – immerhin ein Wunschkoalitionspartner von Doskozil – fordern, dass die SPÖ nun wieder zur Vernunft zurückkehre und die Zwei-Drittel-Blockade für wichtige Umweltgesetze im Parlament aufgeben solle.
Die Botschaft ist klar: Doskozil muss schnell Erfolge liefern. Noch am Sonntag gab es eine erste Strategiebesprechung mit Verbündeten aus den Bundesländern in Eisenstadt. Der Gewerkschaftsgrande Beppo Muchitsch soll die Front in der Gewerkschaft begradigen. Vor der SPÖ-Vorstandssitzung soll es noch ein Treffen mit Wiens Bürgermeister Ludwig geben, um die wichtigsten Personalentscheidungen mit ihm zu akkordieren. Doskozils „Wahlkampf“-Manager Max Lercher will als Parteimanager agieren. Um das Babler-Lager zu versöhnen, wird die Abgeordnete Julia Herr als Klubchefin im Parlament gehandelt. Aber auch SPÖ-Frauenchefin Eva-Maria Holzleitner hat Chancen auf den Job.
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