„Ging um mein Leben“

Vergewaltiger getötet: Frau drohen 6 Jahre Haft

Ausland
18.05.2023 14:08

„Es ging um mein Leben oder sein Leben“ - mit diesen Worten kommentierte eine 23-jährige Mexikanerin ihre Verurteilung zu sechs Jahren Haft. Die alleinerziehende Mutter hatte 2021 ihren Vergewaltiger aus „Angst“ getötet, dabei aber „in Notwehr“ gehandelt. Ein Gericht entschied: Roxana R. hat dabei „übermäßige Gewalt“ angewandt. Der Frau drohen sechs Jahre Haft - Frauenrechtsorganisationen protestieren.

Für die Tötung ihres Vergewaltigers ist eine indigene Frau in Mexiko zu sechs Jahren und zwei Monaten im Gefängnis verurteilt worden. Roxana R. habe zwar in Notwehr gehandelt, aber übermäßige Gewalt angewandt, hieß es zur Begründung des Urteils.

Versucht, Leichnam zu zerstückeln
Demnach hatte die Frau den Täter im Jahr 2021 zunächst bewusstlos geschlagen, ihn mit einem T-Shirt erwürgt und schließlich versucht, den Leichnam zu zerstückeln. Die Leiche habe sie mindestens 20 Stunden lang aufbewahrt und dann in einem Plastiksack auf die Straße gebracht. Dort habe sie eine zufällig vorbeikommende Polizeistreife angehalten und so die Tat aufgedeckt.

Was war geschehen? In der Tatnacht war die Alleinerzieherin zuvor mit einem guten Freund etwas trinken gewesen. Ein Mann, den sie vom Sehen kannte, habe ihr angeboten, sie nach Hause zu begleiten. Dort habe er Roxana um einen Schlafplatz für die Nacht gebeten. Roxana vertraute dem Mann und wies ihn an, auf einer Matratze zu schlafen. Später aber sei der Mann in ihr Bett geklettert und habe sie vergewaltigt.

„Hoffe, ich sehe meinen Sohn wieder“
Die 23-jährige Mutter eines Sohnes kann gegen das Urteil noch Berufung einlegen, gegen das auch Frauenrechtsorganisationen im ganzen Land protestieren. Vor dem Gerichtssaal skandierte eine aufgebrachte Menge: „Gerechtigkeit!“ Roxana gab gegenüber der New York Post an, sie habe noch die Hoffnung, ihren vierjährigen Buben aufwachsen sehen zu können: „Ich hoffe, ich sehe ihn wieder.“ Sie war nach der Urteilsverkündung in Tränen aufgelöst.

„Er hat dich vergewaltigt, aber du hast nicht das Recht, etwas zu tun“
„Es wäre ein schlechter Präzedenzfall, wenn dieses Urteil Bestand haben sollte. Es sendet die Botschaft an Frauen, dass man sich laut Gesetz verteidigen kann, aber nur bis zu einem gewissen Punkt“, so Ángel Carrera, Roxanas Anwältin. „Er hat dich vergewaltigt, aber du hast nicht das Recht, etwas zu tun“, sagte sie gegenüber CBS.

16.000 Dollar „Entschädigung“ an Familie des Täters
Die alleinstehende Mutter aus dem südlichen Bundesstaat Oaxaca, die von Frauenorganisationen unterstützt wird, saß bereits neun Monate in Untersuchungshaft, bevor sie für die Dauer des Prozesses wieder freigelassen wurde. „Es ging um mein Leben oder sein Leben“, sagte die Frau in einem Interview des Portals „Eme Equis“. Außerdem soll sie 16.000 Dollar an die Familie des Vergewaltigers als „Entschädigung“ bezahlen.

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