Leere Innenstadt

Weniger Kundschaft auf teurem Pflaster

Salzburg
17.05.2023 07:00

Es wird kaum saniert, die Mieten steigen und das Stadtbild wird einseitiger: Salzburgs Innenstadt steht vor großen Herausforderungen. Das trifft vor allem die ansässigen Unternehmer.

Man traut seinen Augen kaum: 39.950 Euro Kaltmiete für ein Geschäftslokal. Pro Monat. Eine solche Anzeige findet sich in der Immobilienbörse für die Stadt Salzburg. Für eine Fläche von 555 Quadratmetern in der Getreidegasse macht das 85 Euro pro Quadratmeter. Obendrauf kommen noch die Kosten für Strom, Heizung, Wasser. Das zweistöckige Geschäftslokal, in dem ein großes Modeunternehmen untergebracht war, steht seit Ende letzten Jahres leer. Das wundert nicht, denn Salzburgs Innenstadt wird teurer – und die Schaufenster bleiben dunkel.

Durch die Teuerung ziehen auch die Mietpreise an. Geschäftsinhaber müssen monatlich immer mehr hinblättern. „In zwei Jahren wurde die Miete viermal erhöht“, klagt Margit Wagner. Sie ist Mitinhaberin im Trachtengeschäft Wenger in der beliebten Getreidegasse. Ihr Geschäft gibt es seit 54 Jahren. „Jetzt zahle ich schon sieben bis acht Prozent mehr als noch vor Kurzem.“ Das Mehr muss Wagner mit ihren Trachten erst einmal erwirtschaften.

Junior-Chefin Julia Gehmacher betreibt mit ihrer Familie acht Geschäfte in der Innenstadt von Salzburg. Sie bemerkt den schleichenden Wandel in der Stadt.
Junior-Chefin Julia Gehmacher betreibt mit ihrer Familie acht Geschäfte in der Innenstadt von Salzburg. Sie bemerkt den schleichenden Wandel in der Stadt.(Bild: Berger Susi)

Kaum Sanierungen, wenig Parkplätze in der Altstadt
Aber nicht nur die Mieten sind das Problem. „Die Atmosphäre in der Innenstadt wird von Jahr zu Jahr schlechter“, klagt Wagner. „In der Getreidegasse wird seit zehn Jahren nichts mehr gebaut oder verbessert. Die Atmosphäre verliert sehr.“ Das ist auch der Eindruck von Unternehmerin Julia Gehmacher. „Ich habe das Gefühl, dass Salzburg an einem Wendepunkt steht“, sagt sie. „Es kann in eine gute oder in eine schlechte Richtung gehen.“

Familie Gehmacher betreibt zehn Geschäfte in der Innenstadt, alle Flächen bis auf eine sind angemietet. Die höheren Preise, die sie im Einkauf hat, muss sie an ihre Kunden weitergeben, Das macht das Einkaufen nicht attraktiver. Das Resultat: Die Kunden bleiben weg, besonders die, die regelmäßig kommen und gut zahlen. Gehmacher bemerkt diese Zurückhaltung beim Einkaufen: „Es wird weniger gekauft. Letztes Jahr waren die Kunden sehr vorsichtig.“

Und wer in der Getreidegasse oder Judengasse einkaufen will, finde nur schwer einen Parkplatz, kritisiert Gehmacher. Aus dem Umland fahre daher kaum jemand zum Einkaufen in die Stadt. „Es ist derzeit sehr ruhig da draußen“, sagt die Junior-Chefin. „Ruhiger als normalerweise.“ Gehmacher ist wichtig, dass Leben in der Getreidegasse ist. Da helfe es nicht, sagt sie, dass die Geschäfte keine Sessel, Tische und Schilder nach draußen stellen dürfen. Nicht mal einen Blumentopf.

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