Abnahme bei Kontrolle

Das Messer im Hosensack wird immer beliebter

Oberösterreich
07.04.2023 06:00

Ein gefährlicher Trend lässt bei Sicherheitsbehörden die Alarmglocken klingeln. Allein im Polizeikommissariat Wels (OÖ) wurden den Besuchern im Vorjahr 813 Klingen abgenommen.

Macho-Gehabe, Angst vor Überfällen oder schlicht Gewohnheit? Immer öfter werden bei den Sicherheitsschleusen von Amtsgebäuden Besuchern Messer abgenommen. Die Security tütet die „Souvenirs“ ein, verschließt sie und händigt die scharfen Mitbringsel den Eigentümern beim Verlassen des Gebäudes wieder aus.

Zutrittskontrollen seit Juni 2019
Beispiel Polizeikommissariat Wels: Dort werden seit Juni 2019 Zutrittskontrollen durchgeführt. Das Bürgerservice des Kommissariats ist die zentrale Kontakt- und Anlaufstelle und wird täglich von Montag bis Freitag von etwa 150 bis 200 Bürgern genützt. Bereits im vergangenen Jahr fiel das „Messerphänomen“ auf. Security-Mitarbeiter konfiszierten bei den Zutrittskontrollen im Eingangsbereich insgesamt 813 Messer. Doch dadurch wurde die Flut an Stichgegenständen nicht gestoppt. Heuer wurden mit Stichtag 31. März bereits erneut 254 Messer sichergestellt.

„Messer sind brandgefährlich“
Auch interessant: es wurden zu je einem Drittel, Jagd-, Stanley- und Taschenmesser vorübergehend aus dem Verkehr gezogen. Bei der Welser Behördenleitung ist man sich einig: „Für uns ist dieses Verhalten nicht nachvollziehbar. Eigentlich sollte jedermann klar sein, dass man zu einem Behördengang keine Waffe mitnimmt. Messer sind brandgefährlich“.

Auch beim Landesgericht Linz ist der Trend zum Messer im Hosensack Thema: Im Vorjahr betraten 70.600 Personen das Gerichtsgebäude, denen 1279 Messer abgenommen wurden. Im Jahr zuvor – also 2021 – waren es 107.000 Besucher mit 1137 Messern. Also trotz sinkender Personenanzahl gab es mehr Waffen, so Vizepräsidentin Amalia Berger-Lehner bei der Jahresbilanz Ende Februar.

Inzwischen warnen auch schon Anwälte davor, dass vor allem Jugendliche immer öfter bewaffnet herumlaufen.

(Bild: Krone KREATIV, Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

„Krone“-Kommentar: Eine „Mode“, die Angst macht
Neulich, in der Sicherheitsschleuse im Linzer Landesgericht, „stierlte“ der Security sehr gründlich meine Brieftasche durch. Ich hatte es eilig und fragte genervt, ob er glaube, dass ich ein Messer im Börsel hab’.

Der gute Mann blieb beneidenswert ruhig, griff in die Schublade und präsentierte mir in einem Plastiksackerl ein Scheckkartenmesser. So groß wie eine Bankomatkarte, aber mit einer Klinge diagonal integriert. Sein trockener Kommentar dazu: „Sie glauben nicht, welche Waffen die Besucher bei sich haben.“
Mir macht diese „Mode“ Angst. Ich glaub’ auch nicht, dass man mit einem Messer auf der Straße sicherer ist.

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