Die privaten und gemeinnützigen Einrichtungen für Alten und Pflege-Betreuung rufen um Hilfe. Gibt es nicht bald Unterstützung, ist diese Art der Betreuung für ältere und pflegebedürftige Menschen bald Geschichte.
Es gibt in Kärnten 5500 Pflege- und Heimplätze in 78 Einrichtungen. Rund zwei Drittel davon werden von privaten und gemeinnützigen zur Verfügung gestellt und denen geht finanziell langsam die Luft aus. „Das Wasser steht uns schon über den Kopf, wir schnorcheln eigentlich schon, sind nicht zukunftsfit, ja nicht einmal fit für die Gegenwart“, warnt Berufsgruppensprecher Christian Polesssnig.
Die dramatische Situation entstand, weil die privaten Einrichtungen seit 2010 vom Land nicht mehr die tatsächlichen Kostensteigerungen abgegolten bekommen haben, Vergütung nur unzureichend angepasst wurden. Der Sockelbetrag des Landes von 2790 pro Monat und Bewohner hat mittlerweile eine Mindestwertleistung von 20 Prozent.
Schon ein neues Bett ist ein Problem
Dieses Geld fehlt auch bei längst nötigen Investitionen, selbst das Nachbeschaffen eines Pflegebettes ist schon ein Problem. Verschiedenste Pflegehäuser starteten daher mit der Wirtschaftskammer einen öffentlichen Hilferuf. „Wir wurden zu Tode gespart, können so ein Altern in Würde bei qualitätsgesicherter Pflege bald nicht mehr sicherstellen“. Ein Appell, dem sich FPÖ Parteichef Erwin Angerer anschloss: "Wir haben schon lange gewarnt, dass die Pflegeheime in Not geraten, die Ignoranz gefährdet unsere Altenpflege.“
Mir graust bereits vor meiner eigenen Zukunft als alter pflegebedürftiger Mensch.
Liselotte Lettner, Betreiberin der Seniorenheimstätte Sekirn
Aus dem Pflegealltag malt Liselotte Lettner, Betreiberin der Seniorenheimstätte Sekirn mit 50 Betten ein düsteres Bild. „Wir haben schon Küche, Wäsche und Reinigung ausgelagert, sonst wären wir nicht mehr lebensfähig, aber auch so geben wir uns noch maximal ein bis zwei Jahre. Die Regierung lässt uns im Regen stehen und es schüttet und uns Schirm hat Löcher. Bald wird es keine privaten Pflegeeinrichtungen mehr geben. Ich bin 67 Jahre alt, arbeite selber noch immer täglich mit und mir graust vor meiner persönlichen Zukunft als pflegebedürftiger Mensch.“
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