Für unheilbar Kranke

Palliativmedizin gehen die Schmerzmittel aus

Österreich
22.03.2023 16:23

Der Medikamentenengpass macht auch vor der Palliativmedizin nicht halt. Ärztinnen und Ärzte müssen derzeit immer mehr von der Standardtherapie abweichen, um unheilbar Kranke zu behandeln. Betroffen sind etwa Medikamente gegen starke Schmerzen und Atemnot, aber auch Spezialitäten, um Infekte zu behandeln.

Praktisch nicht verfügbar sind derzeit auch niedrigdosierte Opioidpflaster, die vor allem bei Kindern eingesetzt werden. Generell merken Palliativmedizinerinnen und -mediziner einen Opioid-Mangel. Diese seien für eine wirkungsvolle Therapie starker Schmerzen unverzichtbar, sagte die Leiterin der Klinischen Abteilung für Palliativmedizin der MedUni Wien, Eva Katharina Masel. Zudem könnten sie andere häufig auftretende Symptome wie Atemnot lindern.

Mangelware sind auch immer wieder abschwellende Nasentropfen für Kinder, Inhalationslösungen und fiebersenkende Medikamente. „In den letzten Wochen kam es zu deutlichen und prekären Engpässen bei Antibiotika, insbesondere in Saftform für Kinder“, sagte Fachärztin Martina Kronberger-Vollnhofer. Sie und ihre Kolleginnen sowie Kollegen von der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG) riefen die Verantwortlichen am Mittwoch dazu auf, die Versorgungssicherheit vor marktwirtschaftliche Interessen zu stellen. Im kommenden Herbst sei mit einem weiteren Engpass zu rechnen.

Österreichische Hersteller könnten Lücken schließen
Österreichische Hersteller könnten die Versorgungslücken schließen, hieß es weiter. In der Vergangenheit habe man aber „lieber auf Produzenten in Billigproduktionsländern gesetzt und die Preise wurden immer noch weiter gedrückt“, kritisierte OPG-Präsident Dietmar Weixler. 

Zitat Icon

Österreich hat lieber auf Produzenten in Billigproduktionsländern gesetzt und die Preise wurden immer noch weiter gedrückt.

OPG-Präsident Dietmar Weixler

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen schloss sich dieser Kritik an. Die Pharmaindustrie würde in Forschung, Entwicklung, Produktion und Vertrieb schon längst nicht mehr das leisten, was Patientinnen und Patienten weltweit benötigen. Durch „falsche Anreizsysteme“ werde „nur mehr in extrem gewinnbringende neue Medikamente investiert“, kritisiert Marcus Bachmann, Pharma-Experte bei Ärzte ohne Grenzen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele