Klimaterroristen. Hyperinflation? Ukraine-Krieg? Corona, Influenza, VR-Virus und sonstige Infekte? Ja, das sind Themen, die die Menschen im Land derzeit stark beschäftigen. Aber dann gibt es noch eines, das viele noch viel mehr reizt: die Klimakleber! Dieser Tage, wo sie für Wien eine Aktionswoche ausgerufen haben, mehr denn je. Eine Meinung dazu hat jeder. Und die meisten - das bestätigen wenig überraschend diverse Umfragen - lehnen die Klebereien ab. Und zwar: total. So bürgerte sich auch die Bezeichnung „Klimaterroristen“ ein. Ein Ausdruck, der von deutschen Sprachwissenschaftlern gerade zum „Unwort des Jahres“ gekürt wurde. Weil, wie sie ihre Wahl begründen, so Aktivisten mit Terroristen gleichgesetzt und damit kriminalisiert und diffamiert würden. Tatsächlich ist es unangemessen, Leute, die sich auf eine Straße kleben oder (verglaste) Gemälde mit Suppe beschütten als Terroristen zu bezeichnen. Sie gefährden ja schließlich keine Menschenleben. Auch wenn sie nicht wenige Menschen zur Weißglut reizen.
Brücken bauen. „Krone“-Postler Michael Jeannée ist einer von vielen Zeitgenossen, die sich von den Klebern reizen lassen. Er drohte in unserer Dienstag-Ausgabe in seiner Kolumne recht unverhohlen, er würde Klima-Klebern, wenn sie sich ihm in den Weg stellten, eine „kleben“. Dafür bekam er einigen Applaus. Doch zu Wort kommen gerade in der „Krone“ auch ganz andere Stimmen wie die renommierte Klima-Professorin Helga Kromp-Kolb. Sie erinnert heute daran, dass die Wissenschaft seit Jahrzehnten ohne Erfolg vor der Klimakatastrophe warne. Es sei nicht überraschend, dass angesichts der Untätigkeit der Politik die „letzte Generation“ andere, gewaltfreie Mittel ausprobiere. Wer einen besseren, rascheren Weg aus der Klimakrise wisse, möge ihn bitte gehen, meint Kromp-Kolb. „Krone“-Kolumnistin Franziska Trost findet eher die britische Protestgruppe Extinction Rebellion, quasi die Erfinder der Klimakleberei, vorbildlich, die zum Jahreswechsel verkündet hatte, die polarisierenden Aktionen einzustellen und stattdessen „Brücken zu bauen“. Trost meint dazu: „Die Klimakleber haben zweifelsohne die Klimakrise wieder in den Schlagzeilen festgepickt - aber mit der falschen Konnotation. Der Ärger über sie überwiegt die Wichtigkeit der Anliegen. Besser wäre es, Brücken zu bauen, statt Straßen zu blockieren - ohne die Mehrheit der Gesellschaft lässt sich kein Wandel erzwingen.“ Das hat viel für sich!
Kommen Sie gut durch den Mittwoch!
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