Mit dem Champions-League-Triumph ist er am Ziel seiner (fußballerisch-unternehmerischen) Träume angelangt – wovon im Sommer 1996 nicht explizit die Rede sein konnte, als der nunmehrige PSG-Inhaber Nasser Al-Khelaifi beim Tennisturnier in St. Pölten von Thomas Muster paniert, fast auf die Schaufel genommen wurde.
Die Geschichte: Al-Khelaifi blickt tatsächlich auf eine Tenniskarriere zurück. 45-mal schwang der für die katarische Davis-Cup-Mannschaft das Racket. Höchste Weltranglistenplatzierung: 995. Auf der ATP-Tour bestritt er ganze zwei Matches. Eines davon 1996 in St. Pölten. Via Wildcard rutschte er ins Hauptfeld und bekam‘s dort mit einem gewissen Thomas Muster zu tun. Dem damaligen Superstar heillos unterlegen, bekam Al-Khelaifi ein Game geschenkt. Muster zeigte Herz – und massig Entertainer-Qualitäten.
14 Jahre, zwei Milliarden
Das ist fast 30 Jahre her. Ganz so viel zwar nicht, aber immerhin 14 Jahre und kolportierte zwei Milliarden Euro musste in seinem späteren Berufsleben investieren, um endlich ans Ziel seiner Träume zu gelangen. Samstag, 31. Mai 2025: Scheich Nasser Al-Khelaifi darf endlich den so herbeigesehnten Champions-League-Pokal Richtung Himmel recken. Er strahlt wie ein kleines Kind vorm Christbaum.
2011 stieg Katar via Al-Khelaifi bei PSG ein. Über einen Staatsfonds wurden Schulden getilgt und Millionen über Millionen investiert. Superstars gaben sich in der französischen Hauptstadt die Klinke in die Hand: Beckham, Ibrahimovic, Messi, Neymar, Mbappe, Cavani etc. – sie alle rückten an, um Boss Al-Khelaifi den großen Traum zu erfüllen. Mit mäßigem Erfolg. Die nationale Meisterschaft, erstmals in der neuen Ära 2013 geholt, wurde über die Jahre zur Formsache. Der Coup blieb aber aus. Die Namen konnten noch so klingen, die Gehälter noch so üppig dotiert sein, die Star-Anhäufung noch so surreal anmuten – bis eine Finalteilnahme im Jahr 2021 (Pleite gegen Bayern) wollte es in der Königsklasse einfach nicht so recht hinhauen.
Bis Samstag. Just in der Saison, in der den Kader von Trainer Luis Enrique kein absoluter Gigant zierte, wurde der „Henkelpott“ geholt. Sicher, Doue, Dembele und Co. sind allesamt überragende Kicker – rein Glamour-spezifisch aber (noch) nicht vergleichbar mit Messi, Neymar oder Mbappe.
„Mir wurscht“, dachte sich am Samstag offenbar Super-Teenager Desire Doue. Der noch nicht einmal 20-jährige Superdribbler netzte zweimal und steuerte eine Torvorlage bei. So jung hatte in der Geschichte noch kein Kicker im CL-Finale geglänzt.
Ausgerechnet ein Riesentalent, kein gestandener Superstar, machte seinen Boss glücklich und hievte ihn ans Ziel seiner Träume. Ob Nasser Al-Khelaifi in der Stunde des Triumphs auch an Thomas Muster dachte, ist übrigens nicht überliefert.
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