Ab dem kommenden Schuljahr gibt es neue Lehrpläne für die Volksschule, Mittelschule und AHS-Unterstufe. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat am Montag die lang erwarteten Pläne erlassen. Änderungen sind unter anderem bei Politische Bildung und Finanzbildung vorgesehen.
Darüber hinaus wurden die Landesverteidigung und die Sozialpartnerschaft stärker verankert. Im Detail sind allgemeine Bildungsziele, allgemeine didaktische Grundsätze, fächerübergreifende Kompetenzen sowie 47 Fachlehrpläne vorgesehen. Daran sollen sich auch die AHS-Oberstufen bei ihren neuen Lehrplänen ab 2027/28 orientieren. Zudem wird derzeit daran gearbeitet, die Pläne an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) weiterzuentwickeln.
Sparen als Lehrinhalt
In den am Montag verordneten Lehrplänen gibt es laut Polaschek mehr Finanz- und Wirtschaftsbildung als noch im Begutachtungsentwurf, etwa zu den Bereichen Sparen und Wettbewerb in der sozialen Marktwirtschaft. In Politischer Bildung werden etwa die Themen Einfluss der Medien auf Politik und Gesellschaft, Mitbestimmung und Föderalismus verstärkt.
Polaschek will außerdem die derzeitige Praxis ändern, bei der nach einem gewissen Zeitraum sämtliche Lehrpläne auf einmal neu verordnet werden. Künftig soll daher eine Kommission eingerichtet werden, die regelmäßig neue Themenbereiche und Inhalte diskutieren sowie deren Verankerung überprüfen und vorschlagen soll. Diese Kommission soll unter anderem aus Vertreterinnen und Vertretern der Lehrkräfte, des Ministeriums, der Universitäten und der Pädagogischen Hochschulen bestehen. „Der Prozess (...) war zu langwierig und zu langsam. Die Welt verändert sich rasant und eine moderne Schule muss sich daher rasant mitentwickeln“, sagte der Bildungsminister.
Viele positive Reaktionen
Zu den neuen Lehrplänen beziehungsweise zur Kommission gab es am Montag viele positive Reaktionen. Darunter sind etwa der Vorsitzende der Rektorinnen- und Rektorenkonferenz der österreichischen Pädagogischen Hochschulen (PH), Walter Vogel, der Rektor der PH Niederösterreich, Erwin Rauscher, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) und Vertretende der Wirtschaftskammer sowie Industriellenvereinigung. „Wir begrüßen, dass die Lehrpläne jetzt endlich auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dieser Schritt war längst überfällig“, reagierte NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre.
Wir begrüßen, dass die Lehrpläne jetzt endlich auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dieser Schritt war längst überfällig.
NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre.
Die stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer, Mariana Kühnel, will zusätzlich verpflichtende Aus- und Weiterbildung für Lehrkräfte im Bereich Finanzbildung. Unternehmerisches Denken und Wirtschaftsbildung würden helfen, wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen“, schrieb der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer, in einer Aussendung.
Die neuen Lehrpläne werden bereits seit 2018 erarbeitet. In Kraft treten sollen sie ab dem Schuljahr 2023/24 für die jeweils ersten Klassen Volksschule beziehungsweise Mittelschule/AHS-Unterstufe, ein Jahr später dann auch für die jeweils zweiten Klassen usw.
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