Zu viel gewonnen

Tirol: Poker-König klagt nach Aussperrung Casino

Tirol
18.12.2022 07:08

Ein Südtiroler (32) räumte im Casino Innsbruck regelmäßig ab. Daraufhin wurde ihm der Zutritt zum Tisch verwehrt. Jetzt klagt er dagegen und will insgesamt 16.000 Euro - unter anderem für „Verdienstentgang“.

Glück mag beim Pokerspiel wichtig sein – doch ein gutes Händchen mit mathematischen Kenntnissen ist noch entscheidender. Diese Vorzüge zeichnen einen Südtiroler aus, der mit der Omaha-Variante des Kartenspiels jährlich fünfstellige Beträge lukriert und sich als „Halb-Profi“ bezeichnet. Der typische Gelegenheitsspieler hat gegen solch einen „abgezockten“ Gegner meistens keine Chance.

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Im besten Monat, im Juli 2021, habe ich etwa 40.000 Euro gewonnen.

Der Südtiroler

Bis 2020 spielte der 32-Jährige vor allem in den Concord-Card-Casinos, die dann aber die Konzession zugunsten der heimischen Spielbanken verloren. Für den Südtiroler lag das Casino Innsbruck am nächsten – für ihn waren die regelmäßigen Besuche ein durchschlagender Erfolg: „Im besten Monat, im Juli 2021, habe ich etwa 40.000 Euro gewonnen“, schildert er.

„Rote Karte“ nach 40.000 Euro Gewinn im Monat
Einen Monat später war es mit dem Geldsegen vorbei: Sein Mandant sei plötzlich und vollkommen willkürlich von der weiteren Teilnahme ausgeschlossen worden, schrieb sein Anwalt in der späteren Klagsschrift. Als nicht nachvollziehbare Begründung habe es im Casino nur geheißen, dass der Tisch nun „privat“ sei.

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Jedenfalls stellen regelmäßige Gewinne eines Spielers keinen sachlich gerechtfertigten Grund zum Ausschluss dar.

Aus der Klagsschrift

Pokertisch nicht nur vom Casino „organisiert“
Dazu muss man wissen, dass die Pokertische samt Anmeldung nicht nur vom Casino Innsbruck „organisiert“ werden, sondern auch von zwei Spielern. „Diese zwei Personen wollten mich wegen meiner ständigen Gewinne nicht mehr teilnehmen lassen“, blickt der Südtiroler zurück. Nach einigem Hin und Her wurde das Verbot gelockert, der „Poker-König“ sollte aber erst ab 23 Uhr am Tisch Platz nehmen dürfen.

Das nahm er ein einziges Mal in Anspruch, gewann erneut 9000 Euro. „Danach wurde ich endgültig ausgesperrt. Ich habe dann zwei Anwälte mit der Prüfung der Rechtslage beauftragt. Eine willkürliche Aussperrung darf es nicht geben“, erzählt der Kartenprofi. Ein Gespräch mit dem Casino-Direktor konnte die verhärteten Fronten nicht aufweichen, nun scheiterten alle Reservierungsversuche.

Klage auf 10.000 Euro an entgangenen Gewinnen
Der 32-Jährige brachte daraufhin die erwähnte Klage ein, in der es heißt: „Hätte der Kläger wie alle anderen Spieler am Pot-Limit-Omaha Spiel teilnehmen können, hätte er im Zeitraum von Mitte August 2021 bis zur Klagseinbringung mindestens einen Gewinn von 10.000 Euro erzielt.“ Als Begründung wird angegeben: „Der Kläger beherrscht schlichtweg die spieltheoretischen und mathematischen Grundsätze des Pot-Limit-Omaha Spiels besser als die meisten anderen Spieler. Er ist daher in der Lage, dauerhaft Gewinne zu erzielen.“

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Ich bin seit 2012 ein halbprofessioneller Pokerspieler. Es gab seitdem noch kein Jahr, das einen Verlust ergab.

Der Südtiroler

Der Kläger sei auf den Zutritt zu den Pot-Limit-Omaha-Spielen in Innsbruck angewiesen, da er seinen Lebensunterhalt teilweise durch das Pokerspiel in einer Spielbank bestreite. Aufgrund der Monopolstellung der Beklagten könne er auf keinen anderen Anbieter ausweichen. Neben dem Gewinnentgang (10.000 Euro) klagt der Südtiroler auch auf die Unterlassung des Teilnahmeverbotes (weitere 6000 Euro Streitwert).

Vergleich gescheitert, nun steht Prozesstermin an
Vergleichsgespräche zwischen dem Casino und dem Kläger scheiterten vorerst. Im Jänner steht nun ein Zivilprozess an, bei dem der Südtiroler zunächst seine Sichtweise schildern soll. „Es handelt sich um einen richtungsweisenden Fall in Österreich, ob man einen Spieler einfach aussperren darf“, betont der Kläger. Es wird also spannend.

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