Kritik an Regierung:

„Übergewinnsteuer deutlich unter Möglichkeiten“

Politik
18.11.2022 14:09

„Die Regierung bleibt bei der Umsetzung der Übergewinnsteuer deutlich unter ihren Möglichkeiten“, kritisieren ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian und AK-Präsidentin Renate Anderl die Pläne der Regierung, einen Teil der sogenannten Übergewinne, die bei Energiekonzernen infolge des Ukraine-Krieges entstanden sind, abzuschöpfen. Die Sozialpartner sprechen dabei auch den Oppositionsparteien und Umweltschutzorganisationen aus der Seele.

Katzian und Anderl nannten die Maßnahme am Freitag eine „Übergewinnsteuer light“. Notwendig sei eine Ausweitung der Besteuerung auf den gesamten Energiesektor, eine Erfassung der gesamten Übergewinne 2022, 2023 und 2024 und ein höheres effektives Besteuerungsniveau. SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried kritisierte den Vorschlag als „reines Übergewinngeschenk“ für Energieunternehmen. „Bei geschätzten Übergewinnen der OMV im Jahr 2022 von sechs Milliarden Euro bleiben der OMV fünf Milliarden über und der Verbund kann überhaupt fast den gesamten Übergewinn für das Jahr 2022 behalten, weil die Steuer erst ab 1.12. greift“, rechnete Leichtfried auf einer Pressekonferenz vor. Der Vorschlag der Regierung erfülle „nur mit Ach und Krach“ die Vorgaben der EU.

SPÖ fordert „echten“ Gaspreisdeckel
Leichtfried forderte stattdessen die Abschöpfung „sämtlicher“ Übergewinne, was laut ihm Einnahmen im Umfang von rund acht bis zehn Milliarden Euro generieren soll. Die Regierung erwartet von ihrem Modell Einnahmen von rundzwei bis vier Milliarden Euro. Der Vizeklubchef der größten Oppositionspartei bekräftigte außerdem erneut die Forderung der SPÖ nach einer Aussetzung der Gasrechnung für Dezember „für alle“ und einen „echten“ Gaspreisdeckel für das nächste Jahr.

FPÖ für Streichung der Mehrwertsteuer
Laut der FPÖ profitiert mit der Maßnahme „ein Krisengewinnler vom anderen“. „Die Kunden haben den Konzernen diese Übergewinne ermöglicht. Jetzt kommt der Finanzminister und holt sich dieses Geld“, sagte Parteichef Herbert Kick. Wirksame Abhilfe könne nur die Halbierung oder gänzliche Streichung der Mehrwertsteuer liefern, so Kickl weiter.

Greenpeace Maßnahme „weitgehend mutlos“
Auch Greenpeace bemängelte die Höhe und die Dauer der Maßnahmen und nannte sie „weitgehend mutlos“. „Notwendig und gerecht wäre eine vollständige Abschöpfung der exzessiven Übergewinne von Öl- und Gaskonzernen und eine langfristige Etablierung dieses Abschöpfungsmechanismus“, so die Umweltschutzorganisation. Der WWF forderte unterdessen eine Zweckwidmung von „zumindest zehn Prozent der Übergewinne der Energieversorger für den Natur- und Biodiversitätsschutz“.

Fridays For Future kündigt österreichweiten Streik an
Die Protestbewegung Fridays For Future (FFF) sprach sich ebenfalls für die Abschöpfung von 100 Prozent der „Zufallsgewinne“ aus. Weiters kritisieren die Klimaaktivistinnen und -aktivisten den Startzeitpunkt für die Gewinnabschöpfung bei fossilen Energieunternehmen mit Juli 2022 als zu spät. FFF kündigte einen österreichweiten Streik für den 26. November an.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele