Ein serienmäßiger Porsche 911, bei dem von Rampenwinkel und Bodenfreiheit die Rede ist, das hat es bisher noch nicht gegeben. Doch nun haben die Zuffenhausener auf der LA Auto Show den 911 Dakar vorgestellt, der mit Hochbein-Fahrwerk im Renntempo durchs Gelände pflügen kann. Ein Abflug auf dem Ausflug geht aber ins Geld - der Dakar ist fast so teuer wie ein GT3 RS!
Der Porsche 911 Dakar erinnert mit seinem geschichtsträchtigen Namen an den ersten Gesamtsieg von Porsche bei der Rallye Paris-Dakar 1984 - gleichzeitig die Geburtsstunde des Allradantriebs im Porsche 911. Dementsprechend kann man ihn auch in entsprechendem Outfit bekommen, wenn man 33.585 Euro in das Rallye-Design-Paket investiert.
Basis des Gelände-Elfers ist der Carrera 4. Die Bodenfreiheit liegt beim Dakar aber fünf Zentimeter höher als beim Carrera mit Sportfahrwerk. Darüber hinaus kann das serienmäßige Liftsystem den Vorder- und Hinterwagen um weitere drei Zentimeter anheben. Macht insgesamt 19 Zentimeter Luft unterm Auto, was dem Maß des Porsche Macan entspricht. Der Cayenne hat noch zwei Zentimeter mehr zu bieten.
Das Liftsystem dient nicht nur zum langsamen Überqueren von Hindernissen oder Parkgaragenrampen, sondern ist integraler Bestandteil des neu abgestimmten Fahrwerks. Die Einstellung „Hochniveau“ ist bis zu einem Tempo von 170 km/h für ambitionierte Offroadfahrten verfügbar. Darüber senkt sich der Wagen automatisch wieder auf Normalniveau ab. Das muss man bedenken, wenn man es fliegen lässt. Man will doch die Schutzplatten aus 0,8 Millimeter Edelstahl an Bug und Heck sowie an den Schwellern nicht verbeulen.
Stollenbereifung serienmäßig
Die Bereifung kommt nur auf Asphalt an Grenzen (auf 240 km/h limitiert), im Gelände gibt es kein Halten: Es sind Pirelli Scorpion All Terrain Plus, vorn in der Dimension 245/45 ZR 19, hinten in 295/40 ZR 20 montiert. Das grobe Profil hat eine Tiefe von neun Millimetern, die verstärkten Seitenwände und die Laufflächen bestehen aus zwei Karkassen-Lagen. Damit ist der Reifen des Porsche 911 Dakar auch für herausfordernde Geländebedingungen geeignet und weist eine hohe Schnittfestigkeit auf. Optional sind Sommer- und Winterreifen vom Typ Pirelli P Zero erhältlich, ebenfalls mit zwei Karkassen-Lagen. Serienmäßig aber ist der All-Terrain-Reifen im Einsatz, dem Porsche auch auf Asphalt sportwagentypische Dynamik nachsagt.
Die Front ist für einen besseren Rampenwinkel leicht hochgezogen, die Lufteinlässe haben Schutzgitter. Der Böschungswinkel des Dakar beträgt vorne 16,1 Grad, hinten 18,2 Grad. Der Rampenwinkel liegt bei 19 Grad.
Leichtbau für schweres Gelände
Die GFK-Fronthaube stammt aus dem Porsche 911 GT3 RS, wie auch die serienmäßige Leichtbauverglasung und Leichtbaubatterie. Die Rücksitzbank fliegt raus. Der CFK-Heckflügel steht fest, damit kein Verstellmechanismus im Gelände Schaden nehmen kann. So kommt der Porsche 911 Dakar auf 1605 kg Leergewicht und ist damit nur zehn kg schwerer als der 911 Carrera 4 GTS mit PDK.
Motor aus dem GTS
Der Dreiliter-Biturbo-Sechszylinder-Boxer im Heck stammt aus den GTS-Modellen und liefert 480 PS und 570 Nm. Er bekommt die dynamischen Motorlager aus dem GT3, damit er bei Sprüngen nicht nachschwingt. Dazu gibt’s Hinterachslenkung und Wankstabilisierung PDCC, die ebenso serienmäßig sind wie das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe. Der Standardsprint dauert 3,4 Sekunden.
Neu sind zwei spezielle Fahrmodi, die mit dem Drehschalter am Lenkrad angewählt werden können. Der Modus Rallye ist für losen, unebenen Untergrund geeignet, mit besonders hecklastig ausgelegtem Allradantrieb. Im Modus Offroad wird automatisch das Hochniveau aktiviert. Dieser Modus ist auf maximale Traktion im schweren Gelände und im Sand ausgelegt. In beiden neuen Fahrmodi ist auch die neue Rallye Launch Control zuschaltbar: Sie soll für eindrucksvolle Beschleunigung auf losem Untergrund sorgen und lässt einen Radschlupf von rund 20 Prozent zu.
Strom für das Dachgestell
Das Dach des Porsche 911 Dakar trägt hinten sichtbar einen 12-Volt-Stromanschluss für die Scheinwerfer des optionalen Dachkorbs. Mit einer Zuladung von 42 Kilogramm kann er das Rallye-typische Zubehör wie Benzin- und Wasserkanister, Klappspaten und Berge-Boards problemlos aufnehmen. Auch ein Dachzelt ist für den 911 Dakar verfügbar.
Limitiert und teuer
Der Porsche 911 Dakar ist auf 2500 Stück limitiert. Der Preis: mindestens 296.101 Euro, gerade mal gut 20.000 Euro weniger als ein GT3 RS.
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