Während Unis und Bund über Milliarden Euro streiten, gehen die Fachhochschulen beinahe unter. Dabei wäre die Rettung fast ein Schnäppchen.
Wenn es nicht so wichtig wäre, wäre es ja beinahe schon wieder lustig: Denn derzeit diskutieren tatsächlich Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und Vertreter der Universitäten darüber, wer besser rechnen kann. Denn beide Seiten kommen bei der Berechnung des Budgetlochs zur Rettung der Unis zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Bei unseren Lehrenden konkurrieren wir mittlerweile mit der Privatwirtschaft. Es fällt schwerer, Leute zu halten.
Gabriele Költringer, Geschäftsführerin FH Technikum Wien
FHs bleiben auf der Strecke
Was dabei untergeht, sind die Fachhochschulen. Denn auch diese leiden unter den Teuerungen. Zwar gibt es nun eine Erhöhung der Studienplatzförderung, doch das wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Gabriele Költringer, Geschäftsführerin der FH Technikum Wien, bringt es auf den Punkt: „Ab 1. Jänner wird es heftig. Dann wird die Erhaltung unserer Fachhochschule auf einen Schlag um über zehn Prozent teurer, denn alle Verträge sind an den Verbraucherpreisindex angepasst. Und da sind die gestiegenen Personalkosten noch nicht eingerechnet.“
Fachhochschulen stellen rund 42 Prozent aller Hochschulabsolventen Österreichs. Wir erhalten aber nur 6 Prozent des Budgets.
Wilhelm Behensky, Geschäftsleitung FH Campus Wien
Die Fachhochschulen müssen ihre Kosten dramatisch kürzen. Költringer: „In unserem Fall müssen wir Flächen aufgeben und den Präsenzunterricht einschränken. Zudem werden wir Personal einsparen oder nicht nachbesetzen.“
„Lassen niemanden frieren“
Ähnlich sieht es auch Wilhelm Behensky, Geschäftsführer der FH Campus Wien: „Wir gehen zwar nicht davon aus, dass es so weit kommt, Labore oder andere Einrichtungen zu schließen und Personal abzubauen. Wir können allerdings nicht zulassen, dass Studierende oder Mitarbeiter beim Studium beziehungsweise bei der Arbeit frieren. Unser dringender Appell ist allerdings, dass der Bund für den Fachhochschulbereich und dessen Finanzierung deutlich mehr Verantwortung übernimmt.“
Fachkräftemangel deutlich teurer
Und die Rettung der Fachhochschulen Wiens wäre nicht einmal unrealistisch teuer. Költringer: „Wir benötigen 20 Millionen Euro.“ Als Konsequenz drohe Wien ein noch verheerenderer Fachkräftemangel als bisher. Diesen zu beheben, wäre deutlich teurer. Aber das muss sich dann der Arbeitsminister ausrechnen ...
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